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nung für alle diejenigen sozlalistisohen Arbeiter und
Intelligenzler ist, die dem Scheidemannseben Sozial
patriotismus nicht mehr auf den Leim gehen wollen.
Der revolutionäre Nimbus der schweizerischen sozia
listischen Zirkel, die Internationalität des sozialisti
schen Milieus in der Schweiz, dies alles erschien den
deutschen Arbeitern eine genügende Bürgschaft da
für, daß die Ideen von Zimmerwald wirklich eine Be
freiung aus der unerträglichen Situation bieten. Doch
statt Brot erhielten sie Steine. Die Zimmerwäldler
überbieten sich gegenseitig darin, dem mit dem preu
ßischen Absolutismus unzufriedenen deutschen Ar
beiter die westeuropäischen Demokratien als viel
schlimmer hinzustellen wie die Regierungen der
Zentralmächte. Nur noch in der „Kreuz-Zeitung“ und
in der „Deutschen Tageszeitung“ kann man in solchem
ironischen und amoralischen Tone über obligatorische
Schiedsgerichte und Demokratisierung der auswärtigen
Politik reden hören, wie in den schweizerischen und
deutschen Auslassungen der Zimmerwäldler. Die
Zimmerwald-Doktrin ist die sozialistische Satisfaktion
für die Propaganda eines Grafen Reventlow, sie findet
in ihr nichts Verabscheuungs würdiges, — 'im Gegen
teil, die Zimmerwäldler behaupten, daß die Painleve
und Lloyd George nur heucheln und de facto eben
falls Reventlows anderer Muttersprache sind.
Der Zimmerwaldisimus und seine verhängnisvolle
Wirksamkeit in Rußland ist bekannt. In Rußland ent
stand eine Revolution, ohne Zustimmung von Herrn
Nationlrat Grimm (was entschieden ein Akt der Un
disziplin ist). Die Revolution war ihrem Wesen nach
demokratisch, durch den Krieg gegen Deutschland
verlor die Fremdherrschaft des deutschen Zarismus
ihre moralische Macht. Nach (dem Prinzip „Divide et
Impera“ schmuggelte die russische Zarenklique in die
Revolution den Klassenkampf hinein. Durch künst
liche Transportkrisen und Polizeibrutalität bei rein
ökonomischen Streiks wollte sie eine sozialistische Be
wegung inszenieren, die die demokratische Bewegung
teilweise einschüchtern, teilweise durchkreuzen sollte.
Das Gerechtigkeitsgefühl der* nichtproletarischen