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eine Re volutions welle über ein Gebiet bäuerlich gesund
entwickelter Distrikte hingehen zu lassen, hofft man
auf diese Art ein Gewitter fernzuhalten, das von außen
nicht weniger gefährlich als von innen kommen könnte.
Nicht zuletzt aber: man will gerade in diesen be
stimmten Grenzländerii ein Landverteilung s System
aufrechterhalten, das — wie es bisher in Preußisch-
Polen geschah — die Wohltaten der Kolonisation nur
den Kolonisten, das heißt den Deutschen zugute kom
men lassen würde, während bei den Einheimischen
der Großgrundbesitz weiter bestehen sollte. Es er
gibt sich klarerweise, daß damit das kurländische„
litauische und polnische Volk von zwei Seiten seines
Landes beraubt würde: von seiten seiner Großgrund
besitzerklasse (Barone, die ehemals dem Zaren, jetzt
S. M. huldigen), und der Erobererklasse der Deutschen.
Von seiten jener reaktionären Klasse der Eingebor-
nenbevölkerung erwartet man starke politische Unter
stützung; durch Anerkennung ihres Besitzes eine Ver-
proletarisierung der betreffenden noch nicht industrie-
reifen Völker, die den Eroberern, sowie den Besitzern
billige Arbeitskräfte garantiert. Arbeitskräfte!, die
nicht nur in den Nordprovinzen bleiben werden, son
dern die sich nach dem Marktzentrum, d. h. in den
ostelbischen Großgrundbesitz verdingen werden, wo
sie nach der Dezimierung des bisherigen ländlichen
Arbeitsproletariates eine ersehnte Ersparnisquote be
deuten. In den eroberten besiedelten Gebieten aber
wird durch diese Politik ein Keil zwischen zwei
Schichten der Bevölkerung getrieben, der von Natur
aus nicht bestände: der deutsche, dort angesiedelte-
Kriegskrüppel, der sinngemäß nichts anderes als Pro
letarier ist, wird in Interessengegensatz getrieben zum
kurländischen, litauischen, polnischen Landproleta-
l’iate. So wiederum hofft man aus dem deutschen Pro
letarier einen Kleinbauern, d. h. ein konservatives Ele
ment zu machen, das im Kampfe gegen den Nächsten
aufgeht und selbst zum sozialnegierenden Faktor wird.
Dieses sind nur die deutliebst erkennbaren Ten
denzen der gegenwärtigen Ostpolitik auf agrarischem