Volltext: Almanach der Freien Zeitung (1918)

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■dauernden Weltfriedens zu sichern, soll unsere Auf 
gabe an dieser Stelle sein. 
Wir glauben, daß jeder Schweizer Bürger, dem 
Republik und Demokratie keine bloße Redensart 
und Aeußerlichkeit, sondern inneres Erleben und 
ethische Lebensnotwendigkeit unseres Staatswesens 
sind, uns in diesem Unternehmen unterstützen wird. 
Wie wir auch wissen, daß in Deutschland Hundert 
tausende das Erscheinen unserer Zeitung mit heim 
licher Freude begrüßen werden und den Tag herbei 
sehnen, der die von uns verfochtenen Prinzipien auch 
in ihrem Vaterlande zum Sieg führen wird. Denn 
damit erst wird der neue und zum ersten Male 
dauernde Friede möglich sein. 
DIE „FREIE ZEITUNG“ UND 
IHRE GEGNER 
(Nummer 41, 1. September 1917.) 
Als idie erste Nummer der „Freien Zeitung“ er 
schien, erregte sie ein gewisses Aufsehen. Ihre große 
Eigenart bestand in der Tat darin, daß sie bemüht 
war, aus dein geistigen Wirrwarr der Gegenwart die 
Grundideen der Demokratie herauszuschälen und diese 
Grundideen unter Außerachtlassung aller Partei 
schablonen und nationalen Vorurteile auf die durch 
den Weltkrieg geschaffene Situation anzuwenden. Des 
halb betonten wir auch gleich im Geleitwort unserer 
ersten Nummer, daß Worte wie deutsch-„feindliöh“, 
entente-„freunldlich“ usw. für uns keinen Sinn haben, 
und daß dieser Weltkrieg nicht mit dem Sieg der 
einen Machf egruppe über die andere, sondern eben 
mit dem Sieg eines Regierungsprinzips endigen werde 
und daß dieses nur ein demokratisches sein könne. 
Dieser ebenso einfache als klare Standpunkt führt 
natürlich zu einer glatten Verurteilung jener Macht 
politik, die der Gegensatz zur Demokratie ist und die 
ihren stärksten Ausdruck im preußisch-deutschen 
Staate hat. Die vielen Bewunderer, die diese Macht-
	        
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