die ethnischen Gruppen Osteuropas die sinnvollste
Lösung aus den Wirren der einander dort bekämpfen
den Stammesinteressen herbeiführen würde. Diese
Interessenkämpfe sind überflüssig und belanglos;
wesentlich wäre die gegenseitige Uebereinstimmung
der Interessen. Was dem einen Volk nachteilig ist,
muß auch allen anderen zum Schaden gereichen; und
nichts kann für das eine wahrhaft förderlich sein,
ohne die Wohlfahrt aller anderen günstig zu beein
flussen. Auf dem Ausgleich und dem Ueb ere inkommen
der Interessen beruht der Nationen künftiges Gedeihen;
denn im Grunde gibt es nur ein allumfassendes Gut,
ein Gemeinwohl, das alle in sich schließt und durch
dringt.
Der schweizerische Bundesstaat ist ein überzeugen
der Beweis dafür, daß verschiedene Stämme und Kon
fessionen in einer gemeinsamen und geliebten natio
nalen Heimstatt vereinigt werden können. Ich bin
geneigt, in der Schweiz den Mikrokosmos des künf
tigen Europas — vielleicht den Mikrokosmos der Welt
republik zu sehen. Die Schweiz ist in der Tat nicht
für mich allein, sondern für kundigere Träumer als
ich bin, das Vorbild der verbündeten Menschheit.
Allerdings muß die Demokratisierung jetzt noch viel
weiter gehen: die Schweiz hat das demokratische Ziel
durchaus noch nicht erreicht. Sie ist der Pfad, der
zu ihm hinführt; und wenn die Friedensstifter ihre
Blicke fest auf einen Frieden richten, der dauernd
und vollkommen sein soll, so werden sie einige von
den kleineren osteuropäischen Staaten und nationalen
Ueberbleibseln auf einen Weg hin weisen müssen, wie
ihn die schweizerischen Kantone gegangen sind.
Drei Föderativgruppen könnten so gebildet wer
den: die erste bestehend aus Polen vereinigt mit
Litauen, den Letten und andern unterdrückten und
unglücklichen slawischen Stämmen. Sodann mögen
die sich jetzt befehdenden Glieder der österreichischen
Monarchie, von der jahrhundertalten Habsburger
Herrschaft erlöst, sich zu einer größeren Schweiz zu
sammenschließen, — so werden sie auch nicht mehr
nach politischer Trennung verlangen. Der — von dem