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VIII.
Mit dem Gerede von „Utopien“ hier,auf zu er
widern ist leicht. Es ist die Art der Zyniker und
Feiglinge, der geistigen Trägheit und sozialen Selbst
sucht, alles, was hohen Mut und furchtlose Opfer ver
langt, als „utopistisch“ zu verlachen. Aber was anderes,
wenn nicht die Anstrengung, die im Hinblick auf die
Vervollkomimnungsif ähigkeit des Lebens gemacht
wurde, hat sich bis jetzt als erfolgreich erwiesen?
Können wir die Art, wie wir mnsern Planeten ver
walten, einen Fortschritt nennen? Könnte der Geist
eines irren Gottes eine tollwütigere Welt aushecken?
Ist dieser allgemeine tragische Zusammenbruch nun
die Antwort auf die Wünsche der Klugen und Weisen?
Es ist an der Zeit, Fragen zu stellen und zu ant
worten — Zeit, daß wir uns bewußt werden des
Schwachsinns, des Leids und der endlosen Verwirrung,
der unberechenbaren Zerstörung und Verwüstung,,
welche für immer der Fluch dessen sein werden, was
wir in unserer Blindheit die praktische Führung un
serer irdischen Geschäfte nennen. Dann werden wir
eines Tages zu dem Schluß kommen, daß allein Uto
pien die Bürgschaft der Verwirklichung sind. Wir
werden erkennen, daß kein Friede gestiftet werden
kann, weder von einer Welt, noch von Nationen öder
von Individuen, ohne die Verwirklichung des Ideals:
nie weniger als das Beste zu wollen. Utopien * oder
der Untergang werden am Ende das menschliche Ge
schlecht erwarten: das himmlische Reich oder noch
tiefere Höllen als die, durch welche (die Welt sich nun.
hindurchkämpfen muß.
IX.
Präsident Wilsons Programm weist auch die Fort
dauer des Hasses zurück. Er läßt sich nicht durch
die Tatsache abschrecken, daß die Haßliteratur den
Tag beherrscht.
Der Haß hat seine Wohnung nicht in den Herzen
der Völker: er lebt dort nur, wo ihn die politischen
und journalistischen Söldlinge der Besitzenden und
Regierenden entzünden. Der Haß, der die Völker