Full text: Almanach der Freien Zeitung (1918)

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liiing- der preußischen Propaganda in seiner Mitte. 
Viele deutsche Zeitungen waren direkt gekauft, die 
Herausgeber anderer waren bestochen worden. Deut 
sche Professoren und deutsche Agenten aller Art 
streuten das Preußengift in unsere Schulen und in 
unsere sozialen Zusammenkünfte. Bald fing man an 
zu begreifen, man entdeckte die Ueberschwemmung 
der reicksdeutschen Intrigen. Es wurde gesagt, Mil 
lionen von Deutsch-Amerikanern würden sieh auf Be 
fehl gegen die Regierung der Vereinigten Staaten er 
heben. Große Teile unseres Landes wurden auf deut 
schen Karten als „germanisiert“ bezeichnet. 
Man staunt über die Unwissenheit der deutschen 
Regierung und ihrer Agenten, die sich besonders in 
ihren Ansichten über Amerika und über die Amerika 
ner deutscher Herkunft kund tat. Unsere Väter waren 
von den Hohenzollern und den Junkern aus Deutsch 
land hinausgequält worden. Uns stand jedes Recht 
und jede Möglichkeit in Amerika offen. Von unseren 
amerikanischen Volksgenossen waren wir geehrt und 
geliebt, sie hatten uns ihr volles Vertrauen geschenkt, 
und wir waren seelisch und geistig von der Barbarei 
der Junker wie zwei Pole von einander entfernt. Nun 
wurden wir aufgefordert, der kaiserlichen Gewalt Vor 
schub zu leisten, wurden aufgefordert, unser eigenes 
Land, mit dem wir ganz verwachsen waren, anzu 
greifen! Für uns Deutsch-Amerikaner war es beleh 
rend. Es gab uns den tatsächlichen Beweis, daß die 
aristokratischen Usurpatoren in Deutschland in poli 
tischen Dingen eine Gesellschaft unwissender Fana 
tiker sind. 
Deutsches Blut fließt in den Adern von fünfzehn 
Millionen Amerikanern. Jede Division des Heeres, das 
jetzt Amerika organisiert, enthält einen unverhältnis 
mäßig großen Teil deutscher Namen. Die mächtigen 
Kolonnen, die von der französischen Küste zu den 
Schlachtfeldern marschieren, haben so ihren tiefen 
Sinn. Obwohl mit Waffen in der Hand, bringen sie 
dem deutschen Volke eine Botschaft, die nicht ver 
hallen darf. Der alte Oberst Friedrich Hecker rief 
seinem deutschen Regimente auf dem Schlachtfeld«
	        
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