Volltext: Almanach der Freien Zeitung (1918)

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Ich habe Gelegenheit gehabt, in Amerika sowohl, 
in Gymnasien als Universitäten amerikanische Ge 
schichte zn lehren. Ich glaube daher, meine Lands 
leute zu kennen. Es scheint mir eine Pflicht, gewisse 
Probleme und Schlußfolgerungen unsern republikani 
schen Kametaden in der Schweiz zu unterbreiten. Sie 
teilen unsere demokratischen Prinzipien und fußen 
auf republikanischen Einrichtungen. Wer unter sol 
chen Schwierigkeiten inmitten des Weltkampfes lebt 
und unter dessen Folgen leidet, wie die Schweiz, hat 
das Recht, zu verlangen, daß Bürger kriegführender 
Länder, die in die Schweiz kommen, eine auf 
richtige Sprache reden. Nichts wäre gefährlicher, als 
sich Illusionen hinzugeben. England, Frankreich, Ita 
lien und Amerika werden 'die Waffen nicht nieder 
legen, bevor sie öinen unbestrittenen Sieg davongetra 
gen. Man darf nicht vergessen, daß besonders die Län 
der, welche außerhalb des europäischen Kontinents lie 
gen, den Krieg unbegrenzt fortführen können. Amerika 
ist dabei, eine Flotte zu bauen, die der englischen 
gleichkommen wird. Unsere Einigkeit mit den Ver 
bündeten ist eine vollkommene. Es wird auf den Welt 
meeren keine deutsche Flagge wehen, so lange sich 
Deutschland nicht den internationalen Gesetzen fügt.. 
Kein unglückliches Kriegsereignis der Alliierten auf 
dem europäischen Kontinente könnte dem Kriege Eng 
lands, der Vereinigten Staaten, der Südamerikaner, 
Japaner und Chinesen gegen Deutschland ein Emde 
machen. Das einzige, was das Ende des Weltkrieges 
beschleunigen könnte, wäre die Umwandlung Deutsch 
lands in eine aufrichtige Demokratie, die eine sichere 
Gewähr für ein friedliches Zusammenleben der Völker 
gäbe. 
Dies alles sind Tatsachen, mit denen gerechnet 
werden muß.
	        
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