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aufforderte: „Kann irgend ein Vernünftiger einsehen,
warum 160,000 Wähler in Großbritannien über 4,000,000
in den Vereinigten Staaten regieren sollten?“ Gibt es
irgendwelche Gründe dafür, daß das Schicksal von
mehr als 60,000,000 Deutschen vom Willen oder von der
Laune eines Kaisers und seiner verbündeten Könige
und Prinzen abhängen soll, die sich nicht darüber aus
gewiesen haben, daß sie die nötige Weisheit und die
Macht besitzen, um das deutsche Volk sicher auf
seinem gefahrvollen Wege zu lenken? Soll die Ge
schichte sich wiederhoilen in der Verblendung der
deutschen Machthaber und dem Selbstbetrug ihrer
militärischen Ratgeber; in der Fortdauer eines
Krieges, der nicht enden wird, bis das für seinen Ur
sprung und seine fürchterlichen Konsequenzen ver
antwortliche militätische System für alle kommenden
Zeiten vernichtet ist?
Die verbündeten Nationen, die sich den Zentral-
mächten entgegenstellen, werden keinen andern Frie
den annehmen, als den, der die Aufhebung des auto-
kratisohen Systems zur Voraussetzung hat, und dessen
Bedingungen ähnlich wie .jene lauten werden, die der
Regierung des ersten Napoleon ein Ende setzten.
Deutsche außerhalb des „Reiches“, sowohl in den
südlichen Provinzen von Brasilien, als in den nörd
lichen Provinzen von Kanada, haben ihre Fähigkeit
zur Selbstverwaltung und zur Anpassung an die Prin
zipien der Demokratie bewiesen. Sie bedürfen keiner
väterlichen Führung und Leitung, denn es gebricht
ihnen keineswegs an der ■erforderlichen politischen
Initiative und dem schöpferischen staatsmännischen
Sinn, der den Völkern der Republiken, older den
Staaten mit Selbstverwaltung, denen sie angehören,
eignet.
Durch seine Monroedoktrin hat Amerika für immer
aufgeräumt mit der Möglichkeit der Betätigung im
perialistischer und reaktionärer Gelüste in der west
lichen Welt, und sein Machtspruch ist Befehl für die
Nationen, so daß die Zukunft dieser Halbkugel wenig
stens der Sache der Demokratie und einer republi
kanischen Regierungsform unterstehen wird.