Full text: Almanach der Freien Zeitung (1918)

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von ihr durchdrungen und von ihr gelähmt und ge 
brochen ? In der Tat, Sie müssen gestehen, daß unsere 
Zeit eine traurige Zeit ist und daß wir alle ihre noch 
viel traurigeren Kinder sind. Anderseits aber regen 
sich Erscheinungen, welche uns verkündigen, daß der 
Geist, dieser alte Maulwurf, sein unterirdisches Werk 
bereits vollbracht hat und daß er bald wieder erschei 
nen wird, um sein Gericht zu halten . . . 
Unld darum rufen wir unseren verblendeten Brü 
dern zu: Tut Buße! Tut Buße! Das Reich des Herrn 
ist nah! 
Den Positiven sagen wir: Oeffnet eure geistigen 
Augen, laßt, die Toten das Tote begraben und über 
zeugt euch endlich, daß der Geist, der ewig junge, ewig 
neugeborene, nicht in verfallenen Ruinen zu suchen 
ist. Und die Vermittelnden mahnen wir, ihre Herzen 
der Wahrheit zu öffnen und sich von ihrer armseligen 
und blinden Weisheit, von ihrem theoretischen Hoch 
mut und von der knechtischen Furcht zu befreien, 
welche ihre Seele vertrocknet und ihre Bewegungen 
lähmt. 
Lasset uns also dem ewigen Geiste vertrauen, der 
nur deshalb zerstört und vernichtet, weil er der uner 
gründliche und ewig schaffende Quell alles Lebens ist. 
Die Lust der Zerstörung ist zugleich eine schaffende 
Lust.
	        
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