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Weise untersucht, dient nicht nur der gegenwärtigen
Generation, sondern auch der geschichtlichen Wahr
heit, die um ihrer selbst willen erstrebenswert ist
Gewisse Leute — die Gleichgültigen in allen Län
dern — wollen heute von der Schuldfrage nichts mehr
hören, weil sie meinen, die Sache sei doch nun einmal
geschehen, es sei nichts mehr daran zu ändern, es sei
darum besser, die Vergangenheit Vergangenheit sein
zu lassen und nur an die Zukunft zu denken: sie legen
fatalistisch die Hände in den Schoß und warten ge
duldig auf bessere Zeiten. Diese Kismetanbeter, die in
ungestörter Gemütsruhe — mit untergeschlagenen
Beinen — dem Weltbrand zusehauen und sich behag
lich ihr Pfeifchen daran anzünden, kann ich ruhig sich
selbst überlassen.
Ein gigantisches Verbrechen ist begangen wor
den. Die Indifferenten rufen: Was geht uns die be
gangene Tat an? Die ist nicht mehr rückgängig zu
machen, schützen wir uns davor, daß neue ähnliche
Taten begangen werden.
Eine verheerende Krankheit ist ausgebrochen. Die
Indifferenten rufen: Weshalb der Krankheit mit Heil
mitteln zu Leibe gehen? Die ist nun einmal da.
Schützen wir uns vor dem Ausbruch neuer ähnlicher
Krankheiten.
Eine Kesselexplosion, ein Schiffsuntergang, ein
Eisenbahnunglück hat stattgefunden. Die Indifferenten,
rufen: Wozu den Schuldigen ermitteln? Sorgen wir
nur dafür, daß künftig keine Kessel explodieren, keine
Schiffe untergehen, keine Eisenbahnzüge Zusammen
stößen.
Genau so töricht, wie diese Indifferenten, argu
mentieren die Leute, die heute der Untersuchung der
Urheberschaft an diesem Kriege aus dem Wege gehen
und nur an die Verhütung künftiger Kriege denken.
Ihnen erwidere ich: Ihr werdet künftige Kriege nur
dann verhüten können, wenn ihr zunächst den Schul
digen an diesem Kriege festgestellt habt. Der Schutz
der Zukunft ist überall nur möglich aus der Erkennt
nis der Vergangenheit heraus. Erst stellt fest: Wer
ist der Verbrecher gewesen? und dann beratet, wie