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wegs zur Ausschaltung jeder Untersuchung über die
Schuldfrage, zur Ablehnung der Verteidigung des an
gegriffenen Vaterlahdes führt. So finden denn die
schuldigen Herrscher und Regierungen auf beiden
äußersten Flügeln des Sozialismus ihre Beschützer.
Die Sozialpatrioten machen respektvoll vor den schul
digen Herrschern und Regierungen Halt. Die Inter
nationalisten springen respektlos über die Schuldigen
hinweg. Dias Resultat ist, daß beide ihnen kein Här
chen krümmen.
Der richtige Weg liegt auch hier wieder in der
Mitte: die Systemanklage muß mit der Menschen
anklage verbunden werden. Daß eine ferne Zukunft,
die die menschliche Gesellschaft im Sinne der sozia
listischen Anschauungen umwandelt, Kriege ohne
weiteres ausschließt, bedarf keiner weiteren Begrün
dung. Die nächste Zukunft aber, die unmittelbare Zu
kunft nach dem Kriege wird uns kaum schon die
Verwirklichung unserer Ideale bringen: weder auf
ökonomischem noch auf politischem Gebiete. Oder
glaubt jemand ernsthaft, daß die Institution, die wir
als den gefährlichsten Hemmschuh jeder fortschritt
lichen Entwicklung innerhalb, der Staaten und zwi
schen den Staaten betrachten müssen, daß die Mon
archie — und besonders die Monarchie, auf die es
ankommt —, durch dieses Blutbad sofort hinweg-
geschwemmt werden wird? Leider ist keine Aussicht
für solche rapide Entwicklung vorhanden, so sehr wir
auch unsern Wunsch zum Vater unseres Geldankens
machen möchten. Wir werden uns ailso darauf gefaßt
machen müssen, mit dem Trompeter von Säckingen
trübselig zu blasen:
Es wär’ so schön gewesen,
Es hat nicht sollen sein.
Wir werden, so schmerzlich es auch ist — mit dem
vorläufigen Fortbestand gewisser kriegs fördernder
Faktoren rechnen müssen, von denen die Monarchie
und der Kapitalismus (in der Form des kriegerischen
Imperialismus) nur die hervorstechendsten sind. Wir
müssen daher nach Heilmitteln gegen die Kriegsseuche