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Lebensmittel wurden diese mit Darlehenskassen
scheinen bezahlt. Die dadurch geschaffene Situation ist
mit der Zeit furchtbar geworden. Das Kartensystem
ist längst eingeführt für sämtliche Nahrungsmittel und
die Rationen sind lächerlich klein . . . Luxemburg muß
sich mit eigenen Mitteln durchschlagen. Die Tuber
kulose macht beängstigenide Fortschritte, der „Hunger
typhus“ ist erschienen, und die Sterblichkeit, zumal
der Kinder und Unbemittelten, ist entsetzlich groß.
Alles fehlt, oder ist unerschwinglich teuer. Ein Stück
Seife kostet 6 bis 8 Franken, ein Paar Schuhe 150 Fran
ken, ein Herrenanzug 600 Franken usw. usw. . . Das
Wenige, was bleibt, wird von deutschen Landstürmern
offiziell über die Mosel geschmuggelt, denn die
deutsche Obrigkeit hat den luxemburgischen Grenz
beamten verbaten, die stets vollgepfropften Rucksäcke
der deutschen Soldaten zu untersuchen . . . Soeben er
halte ich die Nachricht, daß man in einigen Ortschaften
des Landes seit drei Wochen ohne Brot ist. Ohne Brot!
Die Beschränkungen der persönlichen Freiheit be
drücken noch ärger die freiheitsliebenden Luxem
burger, die den preußischen Drill nur vom Hörensagen
kannten. Trotz der Versprechen des Generals Tülff
von Tschefe, daß „idie persönliche Freiheit aller Luxem
burger voll gesichert und geachtet bliebe“, nehmen
Verhaftungen unid Deportierungen kein Ende. Abgeord
nete, Bürgermeister, hochachtbare Bürger wurden weg
geschleppt und ohne Verhör, ohne Entschuldigung
wieder h einiges chiekt, nachdem sie wochenlang in
preußischen Kerkern geschmachtet hatten. Andere
wurden verurteilt — drei zum Tode — warum? Nie
mand wird es je erfahren! Vor einigen Monaten, wäh
rend eines Generalstreiks, wurden Arbeiter Luxem
burger Fabriken deportiert und durch belgische Lei
densgenossen ersetzt, öffentliche Versammlungen durch
Maschinengewehre unterdrückt.
Nicht nur die Eisenbahnen sind „gesichert“ — Tele
graph, Telephon, Post, Straßen, Brücken, alles ist aus
schließlich in Händen des deutschen Militärs. Fran
zösische Zeitungen und die Blätter der Westschweiz
Sind untersagt, die „Freie Zeitung“ kennt man dem