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die einen nach dem andern ihrer Freunde trifft, der
mit ihnen arbeitet.
Nicht nur die zerreißenden Trennungen und das
Schauspiel des Elends machen die Frauen, die ver
lassenen Kinder, vor wilder Verzweiflung verstummen,
sondern auch die Demütigung -ihrer Angehörigen, die
dem Feind dienen müssen gegen die eigenen kämpfen
den Brüder, und ider Schimpf, sie zu dieser verworfenen
Existenz geführt zu wissen, die man den erzwungenen
Verrat genannt hat.
Umsonst beteuert Deutschland, daß unsere Depor
tierten zu keinem militärischen Dienst gezwungen
werden. Seine Heuchelei wird niemanden täuschen.
Wenn unsere Belgier in den Fabriken Deutschlands
die Männer ersetzen, die die deutsche Front ausfüllen,
ist das nicht das gleiche Resultat 1 ? Uebrigens, wenn
unsere Männer dem Feinde nicht nützlich und not
wendig wären, würde er dann den Familien derer,
die den Arbeitskontrakt für ihn unterzeichnen, eine
Unterstützung versprechen?
Und von dieser Deportation, die entgegen allen
menschlichen und göttlichen Gesetzen ist, hat man
sagen können: „daß sie weder ein hartes Opfer für
die Bevölkerung noch für das Land ist“! (Interview
mit v. Bissing).
Warum wir zu allen Protesten, die schon gemacht
wurden, den unsern hinzufügen wollen und an euch
richten? Weil die Frauen die Hüterinnen der Zivili
sation sind, der das Verbrechen Hohn spricht.
Frauen der nordischen Länder, die ihr in ruhiger
Ueberlegung die Sünden wägt, und wie man sagt, in
eurem Vaterland einen so großen Einfluß ausübt;
Frauen des Südens, in großmütiger Entrüstung und
wildem Mitleid; Frauen ferner Länder, für die Bel
gien ein Unbekanntes war vor dem Krieg, aber die
ihr über Bewunderung und Klage dazu gekommen seid,
es zu lieben, — ihr alle, wer ihr auch seid und was ihr
seid, hört unseren Schrei der Verzweiflung und ge
währt uns die Gabe eurer handelnden Sympathie.
Denjenigen, die den arbeitenden Klassen angehören,
rufen wir im Namen der Solidarität der Arbeiter zu: