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DAS CAROUSSELPFERD JOHANN
„Eins ist gewiss“, sprach Benjamin, „Intelligenz ist Dilettantismus. Intelligenz blufft
uns nicht mehr. Sie schauen hinein. Wir schauen heraus. Sie sind Jesuiten der Nützlichkeit.
Intelligent wie Savonarola. das giebt es nicht. Intelligent wie Manasse, das gibt es. Ihre Bibel
ist das bürgerliche Gesetzbuch."
„Du hast recht,“ sagte Jopp, „Intelligenz ist verdächtig: Scharfsinn lancierter Reklamechefs.
Der Asketenverein zum hässlichen Schenkel hat die Platonische Idee erfunden. „Das Ding an
sich“ ist heute ein Schuhputzmittel. Die Welt ist kess und voll Epilepsie."
„Genug", sprach Benjamin, „mir wird übel, wenn ich von „Gesetz" höre und von „Kontrast"
und „Harmonie“ ,'und von „Also“ und „folglich". Das Zebu ist ein ostindischer Ochse. Und
der Lämmergeier keine Stopfgans. Ich hasse die Addition und die Niedertracht. Man soll eine
Möwe, die in der Sonne die Schwingen putzt, auf sich beruhen lassen und nicht „also“ zu ihr
sagen. Sie leidet darunter."
„Also", sprach Stiesselhäher, lasst uns das Carousselpferd Johann in Sicherheit bringen
und einen Kantus singen aufs „Fabelhafte".
„Ich weiss nicht", sprach Benjamin, „wir sollten doch lieber sofort das Carousselpferd
Johann in Sicherheit bringen. Es sind Anzeichen vorhanden, dass Schlimmes bevorsteht."
MAX OPPENHEIMER:
ZEICHNUNG