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MENSCHEN / BÜCHER / ZEITSCHRIFTEN
Q5er ehrfiche Qegner.
Immer wieder findet man, dass Leute, die sich eigentlich um Besseres zu
kümmern hätten, von irgendeinem aufgetakelten Drecklümmel Aufhebens
machen; irgendeinen niederträchtigen, nur gerade in Macht oder Aufsehen
stehenden Schweisskerl rühmen. Sie nennen gewöhnlich den anderen den
ehrlichen Gegner.
Wenn ein Unsicherer oder ein Verräter uns in den Rücken fällt und mit den
Feinden paktiert, dann versucht er das mit der Begründung zu entschuldigen,
dass der ehrliche Gegner zu achten sei.
Aber der „ehrliche Gegner“ ist immer ein Schuft.
Denn ist er ein ehrlicher Gegner, so sucht er euch auf dem schnellsten
Wege zu beseitigen; und da ihr das Gute wollt, so kann euer Feind doch nur
ein Genosse des Schlimmsten sein.
Sucht euch aber der Gegner nicht zu beseitigen, so will er euch benutzen.
Er ist also ein unehrlicher Gegner. Und der unehrliche Gegner ist immer ein
Mann des Hinterhalts. Wäre der Gegner irgendwo achtenswert, anerkennens
wert, so könnte er das nur, indem er seine Macht-, Erfolgs- und Relativitäts
einstellung zur Welt aufgibt und die eure annimmt, die geistig ist und der Idee
folgt.
Oder ihr gebt eure Sache auf, und folgt dem Gegner.
Es gibt nur eins von beiden.
Bis dahin ist der Cflegner ein Schuft oder ein Ausspäher.
ttfätfer für die ßCunfl.
Das edle Herz Romain Rollands hat in dem Menschlichkeitsbuche Au-dessus
de la melie nicht allein alle Stimmen zu hören gesucht, die sich gegen den
Krieg erhoben, sondern Rolland bat auch um die Achtung der Welt für alle,
die sich in Trotz oder Trauer mit bewusstem Schweigen fernhielten. Er nannte
als solchen schweigenden Gegner des Krieges die Blätter für die Kunst, jene
Sammelveröffentlichung, wie man weiss, der Freunde des Dichters Stefan George.
Eine ganze Generation von Deutschen wurde im Kunstdenken Georges
erzogen, und wo seit 1900 im deutschen Schrifttum künstlerisch geglückte
Beschreibung und edel geschulte Bildungssprache auftauchen, stehen sie unter