Volltext: Zeit-Echo (3(1917), 1. und 2. Maiheft)

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darf das bloße, heimliche Wissen nicht mehr genügen. Wir müssen es laut 
aussprechen! 
Man kennt die Formel einer vorgegangenen Künstlerepoche, die For 
derung l’art pour l’art, die Kunst für die Kunst. 
Aber unser neuer Ruf für die kommende Zeit über alle Länder hin 
weg ist die Forderung: £ fromme pour Pfromme, der ffllenscfr für den 
ffllenscken ! 
Die vergangenen Jahrhunderte sahen drei Epochen, in denen man ver 
suchte, die Grenzen der Völker geistig zum Verschwinden zu bringen: 
Das Weltbürgertum, den Kosmopolitismus, den Internationalimus. 
Das Weltbürgertum war eine Sache der persönlichen Einsicht. Der 
Versuch, den Angehörigen derselben geistigen Klasse des fremden Landes 
als gleichberechtigt zu erkennen. 
Der Kosmopolitismus war schon eine Sache der aktiven Bemühung. 
Der Versuch, sich im fremden Land durch Angehörigkeit zu einer be 
stimmten Klasse als gleichberechtigt erkennen zu lassen. 
Der Internationalismus war die höhere Einheit seiner beiden Vor 
gänger. Er war endlich die bloße Technik, Weltbürger und Kosmopolit 
zu sein. 
Aber diese drei grenzüberschreitenden Zustände sind jeder doch nur 
Konstatierungen einer subjektiven Einzelsituation. Sie verpflichten zu nichts. 
Sie sind Mitteilungen, aber keine Forderungen. Wie innerlich leer, relativ 
bedingt, ungeistig materiell und nicht bindend die letzte, nächste Phase, 
der Internationalismus, ist, sieht man aus der bekannten Tatsache, daß 
gerade die nationalistischen Führer aller Länder miteinander befreundet, 
verwandt, Ehrenregimentskameraden, also mit einem Wort so international 
verbunden sind, wie sonst nur das Kapital. Wie müssen die unter Tränen 
kichern ! Der Internationalismus hat uns nicht geholfen, nicht einmal zur 
Aufrechterhaltung des Internationalismus. 
Dennoch ist das Erste, Dringendste die Verbindung der Menschen 
eines Volkes mit denen des andern, unabhängig von den Grenzen und 
der Aktualität des Krieges. Und welche ist die Forderung, wenn selbst 
der Internationalismus versagt hat ? 
Die Forderung der neuen Zeit heißt: Grdbatfgesmnung ! Es han 
delt sich um nichts anderes, als daß im Moment des Kriegsendes 
die Übervölkischen, die ‘Panfrumanrsten, die Menschgesinnten auf der Erde 
zusammenstehen. Die Geistigen. Hier aber kommt es auf die Reinheit 
an. Diese Armee wird niemals durch die bloße Zahl siegen — weder
	        
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