Volltext: Zeit-Echo (3(1917), August-September)

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Nicht Umlagerung der Gesellschaft. Nicht Verbesserung an kämpfenden 
Klassen. Nicht Umschichtung der Gewalt. Nicht Handänderung der Macht. 
In diesem allen ist keine Heilung, nur kurze Betäubung eines kleinen Teils 
der Schmerzen. 
Wir wollen Gemeinschaft. 
Und nur der unbedingte Wille zur Gemeinschaft, nur der Flug auf 
das letzte erdenkbare Licht menschlichen Beieinanders, nur der letzte Vor 
stoß zum letzten Ziel der Zukunft, wird rückstrahlend die ungeistigeren 
und bloß momentan bessernden Änderungen der Gegenwart möglich 
machen. Wenn ihr denkt: Friede! — dann bekommt ihr überhaupt nichts. 
Ihr müßt denken: Umwälzung! — dann bekommt ihr zuerst den 
Frieden. 
Aber mit List ist da nichts zu machen. Versprechungen helfen nicht. 
Das da ist keine Erfolgsangelegenheit. Mißbrauch, vorgetäuschter Wille, 
Augenzwinkern, Schwindel mit Zukunftswerten, um die Gegenwart in 
Sicherheit zu bringen: versagt. Es muß schon ganzer Ernst gemacht werden. 
Es ist wahr, daß heute unter allen Menschen die Idee der Gemein 
schaft klarer und ersehnter wird. 
Nur so klar, daß sie unbedingt gewollt wird, ist sie noch nicht. 
Niemand darf über die Wahrheit getäuscht werden, daß in allen 
Ländern zwar die Schar der Kameraden da ist, * aber daß sie klein ist. 
Heute ist jeder Mensch genau so viel, als er für die Zukunft an 
Menschlichem zu verwirklichen wünscht. Es gibt keine unterirdischen 
Brüderschaften, die im Augenblick der Not zur Hilfe hervorstürzen. Es 
gibt nicht die Stillen im Lande, die zur Hilfe bereit sind. Wer bereit ist, 
hat es heute schon gezeigt. Unterirdisch ist jeder Helfer nur in seiner 
Kraft, aber sein Dasein ist schon längst öffentlich. 
Die ganze Erdkugel hat heute nur ein paar Wesen, die den Menschen 
helfen. Man kann ihre Namen herzählen. Man kennt sie in jedem Lande. 
Wie wenig sind es, wie klein ist diese Schar. 
Wir stehen noch vor dem Anfang. Alle Vorstellungen von der Geistig 
keit unserer Mitwelt erwiesen sich als falsch. Alle Führer dieser Geistig 
keit erwiesen sich als Betrüger. 
Und die geringe Zahl von Führern der Zukunft erkennt man an den 
Mündern, die in jedem Lande gegen die Gewalt sprachen. Diese Wenigen 
sind keine großen Leute, sie sind nicht sehr intelligent, sie sind nicht 
Menschen von umfassender Stärke. Es sind einfache und wahre Menschen. 
Nirgends ist ihre Geisteskraft groß. Und genau auf dem Grade ihrer
	        
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