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mittelbar, wenn nicht überhaupt unmöglich. Darum
wird ein problemsauberes unmittelbares Werk voll
kommener sein und seine Emotion direkter, stärker.
In ihm ist eine neue Realität von unmittelbarer
Wirkung da und damit auch eine wirklich neue und
wahrhaft befreiende Einstellung zur bildenden Kunst.
Die ersten, freilich noch nicht entscheidenden
Versuche sind bei Braque zu finden. Er war der
erste gewesen, der die Fläche durchbrach, sodaß ein
gut Teil Illusion verschwand, und der die Gegen
stände gleichsam von innen betrachtete. Picasso
nahm aus seinen zarten, beinahe transparenten
Porträts des Anfangs Teile und Glieder, bog sie, bis
sie sich verbanden, und setzte sie so, viel Formales,
Illusionistisches vernichtend, in sein neues Bild.
Weiterhin arrangierte er nicht mehr ineinander, son
dern nach gewalttätigeren Methoden. Durch seine
grandiosen Anregungen verfiel man auf die Einbe
ziehung fremder Materialien in das Bild. Neben
eine Realität, die der Maler bisher von sich aus kon
zipierte, klebte er eine direkte (aus Zeitungspapier,
Haaren, Tüchern etc.). Nicht nur Formen und Far
ben sollten aufgestellt werden, vielmehr der Kontrast
zwischen dem, was gefaßt wurde, und dem, was
man von sich aus bot, unmittelbarer aufklaffen. Das
alte Metier erschien abgenützt. Völlig Neues war
auf dem Wege.
Es war die besondere Leistung von Hans Arp,
von einem gewissen Augenblick an das Metier selbst