Dada nennen. Der Würfel und die Mutter in einer
gewissen Gegend Italiens: Dada. Ein Holzpferd, die
Amme, doppelte Bejahung im Russischen und Ru
mänischen: Dada. Weise Journalisten sehen in ihm
eine Kunst für die Säuglinge, andere Heilige-tägliche-
Jesus-läßt-die-Kindlein-zu-sich-kommen, die Rückkehr
zu einem trockenen und lärmenden, lärmenden und
eintönigen Primitivismus. Man konstruiert nicht auf
ein Wort die Empfindsamkeit; jede Konstruktion
läuft auf langweilige Vollendung hinaus, stagnierende
Idee eines vergoldeten Sumpfes, relatives mensch-
lisches Produkt. Das Kunstwerk soll nicht das
Schöne an sich sein, denn es ist tot; weder heiter
noch traurig, weder hell noch dunkel, soll es die In
dividualitäten erfreuen oder mißj^andeln, indem es
ihnen die Kuchen heiliger Aureolen oder die Schweiße
eines quer durch die Atmosphären gesteilten Laufes
aufwartet. Ein Kunstwerk ist niemals schön, auf
Beschluß schön, objektiv für alle. Folglich ist Kritik
unnütz, sie existiert lediglich subjektiv für den ein
zelnen ohne den geringsten Charakter von Allgemein
gültigkeit. Glaubt man die der ganzen Menschheit
gemeinsame psychische Basis gefunden zu haben?
Der Versuch Jesus und die Bibel decken mit ihren
breiten wohlwollenden Flügeln : die Scheiße, die
Tiere, die Tage. Wie will man das Chaos ordnen,
das die unendlich-unförmige Variation bildet: den
Menschen? Der Grundsatz: „Liebe Deinen Näch
sten“ ist Heuchelei. „Erkenne Dich selbst“ ist eine
Utopie, aber annehmbarer, denn sie enthält das Böse.
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