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mit dem er später unter dadaistischer Maske viel
Geld zu kassieren hoffte. Man muß sich von vorne
herein darüber klar sein, daß diese Person Baader,
die im Dom eine Rede hielt, in der Nationalversamm
lung Dada-Reklamezettel abwarf, nebenbei das Aeu-
ßere eines behäbigen schwäbischen Pastors oder
Kleinbürgers hat, mit dem Fimmel der Gottseligkeit
kleine Geldgeschäfte zu machen sucht. In einem Brief
an seinen Vater vom 11. August 1899 heißt es bezeich
nenderweise: „und mache das Gottgeheimnis kund...
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denn wenn ich von meinem Verleger 30 000 Mark
für meine Schrift will, so . . .“ Im August 1899
saß er zum ersten Mal im Tollhaus. Das besagt ja
weiter nichts und man wird keinen Menschen des
wegen verurteilen, aber der „Oberdada“ bringt seine
Erlebnisse in Romanform unter die Leute. Es inte
ressiert das Publikum, wenn man in Irrsinn macht,
und dazu religiöser Schwindel — als Christus-Imi
tator: das ist einfach glänzend. Man muß nur ver
stehen, die Konjunktur auszunutzen. Dada kam
Herrn Baader, nachdem er einmal begriffen hatte,
um was es sich handelt, wie gerufen. „Er hatte“,
wie es heißt, „seine Aufgabe in der Menschheit er
kannt und strebte rücksichtslos danach sie auszu
führen.“ Bis jetzt mußte er sich damit begnügen,
die Jungfrau Maria zu besingen und von den Leuten
für ein Idiot gehalten werden, was ihm wenig ein
brachte und überhaupt seinen Ehrgeiz und seiner
kleinbürgerlichen Sucht nach Ruhm und Ehre
nicht entsprach. Er versuchte zwar manchmal