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braust von den Schweizer Bergen der Ruf wie
Donnerhall etc. und in Mailand spricht Eusepia
Palladino das Wort Dada.*) Der blonde Messias
Mr. Richards Wilson-Boche verschiebt das langbe
hütete europäische Gleichgewicht in den Brennpunkt
seines orthozentrischen Monokels. Aus den Tresors
Kulturen geraubt. Die Kunstbörsen stellen ihre
Zahlungen ein. Geheiligte Throne fahren Karroussell.
In den Villenvierteln der Kapitale weissagt der Ar
chitekt der blauen Milchstraße. Kaum ist die Schrek-
kensnachricht von Serajewo verhallt, schon stampfen
die Rotationsmaschinen der gesamten Presse den
Ukas des Cabaret Voltaire, ein antitektonisches
Ecrasez l’infâme. Die Nationen der östlichen Hemi
sphäre antworten mit dem Hottentottengebrüll aus
den bedrohten Tiefen ihrer kasernalen Krals. Dada
lächelt zum Weltkrieg einzig im Besitz der Formel
zur Nutzbarmachung angehäufter Geistigkeit. Die
Menschen erfrieren mit unterbundener Nabelschnur
ihrer gottgewollten Abhängigkeiten, die Christusse
sterben zu Tausenden den Opfertod, aber der Platz
am Kreuze bleibt unbesetzt. Denn einzig Dada er
fand die Synthese des modernen Wesens: l’homme
bruitiste sur la base simultane, den samsaro mit
Handbetrieb, das aromantische Kataklisma von Asien
in Amerika.
*) C. Lombroso (Nachlaß): Sur les rapports méta
physiques du Dadaïsme et spiritisme. (Handschriftlich im
Archiv Dada.)
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