Full text: Die freie Strasse (9)

3)te freie 6fraf}e 
ITIenlchen leben Erleben. 
Gegen den Eelibt 
©s ift oeröd)tlid), oon Betgefellfcbaftung gu 
r—eben, menn feine (Sefetlfcfjaft oorbanben ift. 
Gefellfibaft Reifet: ßebensgemeinfdjaft unb ©e* 
meinfamfeit im ©rieben. Die 2ebensgemein= 
fdjaft ift nidjt erfüllt. ^ocb ftreiten fidj bohle 
Kopfe über Slufbau unb SBirffamfeit foldjer 
©emeinfdjaft. 9lod) f>at bie politifdje Bemegung 
nur biefe ßebensgemeinfdjaft gum 3tel. ©in 
3ief, bas nur $orm unb Nahmen ift. ©inen 
toten begriff. Rabatt ift erft bie Gemeinfam= 
feit im ©rieben. Leibes ift nidjt gu trennen. 
Beibes oereint fid) in ber $orberung: BJlenfcb 
gu fein unb menfdjlidj gu fein, ^odf niemals 
bat jemanb getoagt, biefen froben ©tauben aus= 
gufpredjen, ba^ Sttenfdj fein unb menfdjtid) [ein 
basfelbe ift. 
SJian oenoecbfelt forigefetjt beibes miteinaw 
ber, getragen oon ber fcbranfgnlofen ©ier nach 
Befib- Befib ift bie $orm unb ©ier bet Inhalt, 
©s beftei)t faum ein Unterf<bieb gtoifdjen ^8rioat= 
befitj unb Befitj fcbteibtbin. 
2Bir motten gierig fein, aber nidjt befi^enb 
fein. 3Keinetwegen gut unb böfe, träge, ooiter 
©ifer, oerlogen, glübenb, gebäffig unb mittete 
fam, befeffen unb frob. Silles bas 9Jlenf<bti<be 
ooiigiebt fi<b auf ber breiten Plattform bes ©r= 
tebens, ber menfeblidjen Berbinbungen ber 
ber ©ingetnen, bie bem 3mang bes 3Jienfd)feins 
unterliegen, untereinanber. SJiorat unb äbw 
liebes ift iedjnifcb gefeben ein Berfebrsproblem. 
©ine Xedjnif, für bie unfere ©rfabrungen oom 
3T£enfdjen als 3ubioibuum, als Dbjeft, unb im 
weiteren Sinne als $potitif unb politifdjes 3iel 
einet ÄeOen»gemewitU|ufl uuiffuiu unp testen 
©rtbes gefebgebenb finb. 
Unfere Borftetlung oon Befitj tritt einem 
reibungstofem 3tteinanberaufgeben gu gemein* 
f^aftiidjem ©rieben b^utmenb entgegen. Die 
^atur, bas ©tüd toirb gur Kuliffe, gum be= 
giebungstofen Dbjeft. ©s mag jet|t nidjt an ber 
3eit fein, ©ingelbeiten fortgufpinnen. Sieber ift, 
ba& unfere ©rfabrung oon $reub unb 2eib, gut 
unb böfe, reidj unb arm fidj bri<bt an bem $els 
jener Sßiberftänbe unb fo gebroden erft als 3u= 
ftanb, bem wir bann ben einen ober anberen 
tarnen geben, uns ins Bemujjtfein tritt. Si<ber 
ift, bafj toir arm finb, toeil toir nicht reich fein 
motten, moburd) mir reich merben, meil mir arm 
fein motten. Dajj mir böfe finb, meil mir uns 
unter gut nidjts oorftetten fönnen unb bamit 
gut merben, meil mir böfe finb. Dafg mir frob 
fein motten, meil mir ungtüdiidj finb. 
Denn bie gemeinfame Slrt ber 9Jienfdjen 
gmingt uns bie Gemeinfdjaftlicbfeit menfd)* 
tidjen ©rtebens auf. SBir merben uns bewußt 
unb miber befferes SBiffen gegen biefen 3wang 
fträuben, folange mir felbft burdj freie Konoen* 
tion, burdj äußere Kompromiffe eine Berbin* 
bung berftelten gu fönnen glauben auf 
©runblage oon SBefi^bitbung. 2Bir befitjen uns 
felbft. 2I5ir befitjen SBaren, b. b- ©üter, bie 
oerfsbieben fein fönnen, b. b- SBerte, bie etmas 
ober meniger unb mehr ober nichts finb. 2Bir 
befi^en Kenntniffe, SJiittel, 3iete, ©tauben unb 
Bergmeiflmtg. Sträuben merben mir uns, 
meil mir einen SBitlen hefigen unb nid)t foteben 
in uns erleben fönnen, b. I). mollen. ©egen ben 
3mang, meil in folc^er Berfaffung mir gu tiefft 
menfdjlidj Batur unb ©lüd als 3mang erleben 
unb fomit lieber ungtüdtidj finb. 
Stus ber SBudjt bes ©efebebens entfpringt 
bie $eftfteflung ber tfnbaltbarfeit bes menf<b= 
lid)en poütifcben Sjanbelns, entfpringt bie 9tot* 
menbigfeit ber Xlmgeftaltung ber 2Bett burdj 
ben neuen 9Jienfd)en ber ©emeinfdjaft, ber 2luf= 
löfung bes 3d) bes ©ingetnen in ber Gemalt, 
ber SBabrbeit bes 2Bir, ber Slufbebung ber frem* 
ben 3Jiad)t in innerfte, eigene Slutorität als 
grengenlofe Berantwortung: benn SBir wirb 
fein, menn 3$ gugleiib ber Slnbere bin, 3<b> 
ber Stnbere gugleid) aitberes 3<b bin. 
Die innere Umgeftattung bes SKenfdjen aus 
feiner nosb beftebenben 3falierung, 9Xi(^tauf= 
löfung im SBir, ber ©emeinfdjaft, S^^tmaibung 
bes ©rlebens aller forbert bie agitatorif(b pott* 
tifdje Xat, bie fofortige 3erftörung ber bisberi= 
gen ©efellfd)aft. Diefer SBeg forbert ben Slugem 
blid ber SSerantmortung. 
Dringenb erbebt fi«b bie ^rberung eines 
Debens ber SBegiebung, eines neuen Begreifens; 
ber ©ingelne bat burd) bie ©rfenntnis bes 2Btr 
feine ©rengen aufgetöft unb fo erhält fid) ber 
3mang bes 3d), aus bem ©emeinfcbaftmollen 
heraus ben 2Beg gu finben einer neuen 2Bir= 
fungsmadjt. Denn 2Bir finb auch 2ltle gegen 
3d); bie 3ertrümmerung bes gefieberten Seins, 
ber SUiaibt (frember) ©efe^e über ben SJlenfcben. 
> 
fo beroeift er wenig Vertrauen gu ber Regierung 
fo fällt er ber neuen Drganifation gur Saft. 
arbe 
fo fommt er ftatt junger auf anbere ©ebanf’en 
fo fann er oor allem beffer f^lafen. 
fo l)at er feinen junger 
bann braudjt er überhaupt nicht gu arbeiten.
	        
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