Volltext: Der Almanach der Neuen Jugend auf das Jahr 1917 (1)

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Doch hau ich mir die Hände wund. 
Statt auf dem verfluchten Kasernenhof 
Könnte ich jetzt in einer Weise sein. 
Vor versammelter Mannschaft fängt ein Mann 
Bitterlich zu weinen an. 
IV. 
Ich habe manchmal Angst: ein Jahr ist lang, 
Unendlich lang. Und ewig Beineschwingen . . . 
Den ganzen lieben Tag beim Körperkneten 
Und beim Parademarsch, beim Platzpatronenschießen 
Die Welt vergessen müssen ... daß man noch am Abend 
Beim Bier ganz dumpf ist, noch beim Schlafengehen 
Den schweren Helm auf seiner Stirne spürt — 
Und in der Nacht von den Sergeanten träumt 
V. 
Schon kommen Sonntage und Abende, 
In denen ich ganz leer und lustlos schreite, 
Ganz gläsern bin, zum Spaß mit Hunden spiele, 
Aach, oder kleine Steine, die ich fand, 
Mühsam und sinnlos durch die Straßen schleife. 
Oft steh ich auch an meinen Fenstern faul herum, 
Unschlüssig: soll ich nun in Bierlokalen 
Mit Kameraden runden Stumpfsinn pflegen, 
In flinken Kinos meine müden 
Elenden Stunden töten und zum Zeitvertreib 
Gutwilflge Mädchen suchen: oder soll ich nur 
In meiner Stube endlos auf und ab gehn. 
Ich, der die Nächte wie ein Narr durchlief, 
Zum Himmel schreiend tausend Wunder suchte.
	        
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