Volltext: Der Almanach der Neuen Jugend auf das Jahr 1917 (1)

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Das glitscht zurück, im Griff bleibt hängen die Korallenkette, reißt! 
Kreisebend fliehen die roten Kugeln! Und nun sucht er Erdbeeren, 
Knabe auf lichtgrünem Schlage, pflückt um dieWette mit einemMädchen, 
dessen Zopf sich zuweilen einhaltend über die Büsche hebt. Es zirpt 
alle Augenblicke eine höhere Zahl gefundener Beeren durchs Laub, 
als verstünde sich das von selbst/ er aber möchte aufhören zu pflücken 
und vor Heulen platzen. Doch fuchtelnd sucht er weiter, stößt um das 
Glas und fallend ins Blaue sieht er fern über sich schon, winzig und 
deutlich, leuchtende Insel, den grünen Schlag. Nicht mehr kann er das 
Mädchen erspähen, uferlos stoßen ins Leere die Blicke. Richtungslos 
stürzt er in sausendem Schweben. Da, als sei es ein Sprung nur ge 
wesen, hängt er im Unsichtbaren, das würzig duftet und wehend 
Den Affen schluckten die Stämme. Verrat! Der Traum, der Spion, 
war weg. Noch lähmte das Gift die Augenhöhlen. Er erhob sich 
frierend, stand da, Clown im Tempel, wagte keinen Schritt. Auf 
starrem Körper drehte sich, unschlüssige Wetterfahne vorm Sturm 
gewölk, sein argwöhnendes Haupt. Jäh sank sein Gewicht in die Erde, 
als saugte sie ihn an. Mit Ketten und Gewichten war er an den Boden 
gefesselt. Jetzt knirschten die Zähne wie Kieselsteine: die Muskeln 
Fäuste, Motor die Brust, stieß er <Hund, seinem Schatten fleuchend) 
sich ab vom Alp. Eine Explosion —: geschlossenen Lides, mit ge 
spreiteten Schultern vornübergebeugt, hob er sich in die ölige Luft und 
glitt, ein Lächeln, in Flusses Schlummer. 
Liebkosende Ufer. Auf nächtlichem Wasser, das ihm den Rücken 
bettete und seine Glieder glättete, erschloß er sich den scheulos am 
Fels der Dunkelheit lehnenden Sternen. Er atmete das Salz der Nacht, 
des Neumonds Honig, die Algen der flüsternden Fahrt/ er hörte das 
Blöken der Wälder, des Flusses Trommeln, und belauschte seines Her 
zens Oboe. Er sah seines weißen Leibes Insel, ihrer Marmorhügel rosigei 
Leuchten, des UfersaumdickichtsEulenaugen, stumm ragender Stämme 
schlafloses Haupt. Sein Blick betastete die samtne Haut des Himmels 
und hing in seinen mütterlichen Wimpern. Er ahnte sich versetzt in
	        
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