152
an fremden Bäudien herrlich angeschlagen sei, erzählt ihnen von den
schönen Kleidern, die in ihrem Schweiß gefärbt, und von den zier*
liehen Bändern, die aus den Schwielen ihrer Hände geschnitten sind,
erzählt von den stattlichen Häusern, die aus den Knochen des Volks
gebaut sind/ und dann kriecht in eure rauchigen Hütten und büdet euch
auf euren steinigten Äckern, damit eure Kinder auch einmal hingehen
können/ wenn ein Erbprinz mit einer Erbprinzessin für einen andern
Erbprinzen Rat schaffen will, und durch die geöffneten Glastüren das
Tischtuch sehen, wovon die Herren speisen, und die Lampen riechen,
aus denen man mit dem Fett der Bauern illuminiert. Das alles duldet
ihr, weil euch Schurken sagen: »diese Regierung sei von Gott«. Diese
Regierung ist nicht von Gott, sondern vom Vater der Lügen. Diese
deutschen Fürsten sind keine rechtmäßige Obrigkeit, sondern die recht*
mäßige Obrigkeit, den deutschen Kaiser, der vormals vom Volke frei
gewählt wurde, haben sie seit Jahrhunderten verachtet und endlich
gar verraten. Aus Verrat und Meineid, und nicht aus der Wahl des
Volkes, ist die Gewalt der deutschen Fürsten hervorgegangen, und
darum ist ihr Wesen und Tun von Gott verflucht/ ihre Weisheit ist
Trug, ihre Gerechtigkeit ist Schinderei. Sie zertreten das Land und
zerschlagen die Person des Elenden. Ihr lästert Gott, wenn ihr einen
dieser Fürsten einen Gesalbten des Herrn nennt, das heißt: Gott habe
die Teufel gesalbt und zu Fürsten über die deutsche Erde gesetzt.
Deutschland, unser liebes Vaterland, haben die Fürsten zerrissen, den
Kaiser, den unsere freien Voreltern wählten, haben diese Fürsten ver*
raten, und nun fordern diese Verräter und Menschenquäler Treue von
euch! — Doch das Reich der Finsternis neiget sich zum Ende. Über
ein kleines und Deutschland, das jetzt die Fürsten schinden, wird als
ein Freistaat mit einer vom Volk gewählten Obrigkeit wieder auf*
erstehn. Die Heilige Schrift sagt: »Gebet dem Kaiser, was des Kai*
sers ist.« Was ist aber dieser Fürsten, der Verräter? — Das Teil von
Judas!
Für die Landstände 16000 Gulden.