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Er zahlte ihre Kleider, die teurer wurden, aber nicht sie hatte jetzt
zu danken, sondern er. Dazwischen zeigte sie ihm unversehens ein
ernstes, vertrauliches Auge, das sagte: »Du verstehst natürlich, es
ist meine Rolle, Im Grund bist du alles, was wäre ich. Glücklich bin
ich, weil du nun belohnt bist.«
Aber sie hatte durchaus den Willen zu ihrer neuen Rolle. Sie ging
aus, trat auf, und trug Siege heim. Sie besuchte eine Schauspielschule,
kannte Kavaliere, schlug Heiraten aus, die ihr nicht angemessen waren.
Er mußte häufig warten auf sie am Abend, und kam sie heim, brachte
sie Unbekanntes mit, Erlebnisse, Möglichkeiten und Fragen an das
Schicksal, in die er nicht immer wagte hineinzuhorchen. Sie aß reich
lich, wie ihre Schönheit es erforderte,- es geschah aber, daß sie den
Teller fortschob, die Arme weiß auf den Tisch stellte, und zwischen
ihnen kurz den Kopf rückend über das zu geringe Zimmer hinsah,
die dürre Hängelampe, und auch über ihn — gereizt hinsah, auch über
ihn, und doch, als sei sie abwesend. Da erschrak er so tief wie noch
nie. Sein alter Rock brannte ihm plötzlich auf dem Rücken, und leise,
aber angestrengt schob er sich mitsamt seinem Stuhl vom Tisch fort,
damit sie ihn nicht mehr rieche. Denn ein wenig, trotz aller Vorsicht,
roch er wohl nach Häuten. Daß er es nicht bedacht hatte, kürzlich, als
ihre Freunde sie besuchten! In einer entsetzten Scham ward es ihm
fühlbar, daß er zu viel da sei, und daß er Ansprüche mache, unberech
tigte Ansprüche, indem er da sei. So begann er ins Cafe zu gehen,
saß einsam und grübelte, weil in diesem Augenblick die Damen und die
Herren, die mit ihr einen heiteren Abend verbrachten, sie in dem miß*
verständlichen Rahmen des zu geringen Zimmers sahen. Konnte da*
durch nicht ihre Ehrfurcht leiden? Ach es war klar, daß dies nicht
mehr weiterführte, und daß er selbst, nur er die Schuld daran trug.
Er hatte eine Prinzessin bei sich aufgezogen und zeigte sich nun un*
fähig, die Mittel zu beschaffen für ihre Hofhaltung. Seine Ersparnisse,
die bisher ihre Toiletten bezahlt hatten, waren schon dahin, was nun?
Sie wartete, und die Jahre vergingen, die ihre Jugend waren. Er stahl