6o
Welt des Friedens für real und die eurige des Krieges für halluziniert
halte. Der Krieg ist nichts als die Friedensmusik, von fern, gedämpft
und entstellt, kakophonisch von schlechten, ja unmusikalischen Ohren
gehört. Euer Gehör ist krank, nicht die Weltmusik/ euer Selbst ist
pathologisch, nicht dieWelt. Krankheiten des Selbstes aber heilt nur
das Selbst, der entmenschte eigne Wille. Und heilt dieser sich selber,
so ist die Welt heil. Es gibt dann im Innersten nichts als Gott, nichts
als die friedlichste Gesinnung, eine Welt voll Frieden aus sich erzeu
gend. Aber Gott ist kein Zwang, sondern steht frei. Er steht frei.
Schnöde Menschheit! Sie gehorcht allen möglichen subalternen, den
fratzenhaftesten Zwängen, dem Zwang der Natur, dem Zwang des
Herkommens — aber dem allervornehmsten Zwange, dem Zwang,
der von Gott, von der Freiheit, der vollkommen friedfertigen Ge=
sinnung ausgeht, wähnt sie, sich widersetzen zu können. Und diesen
Wahnsinn nennt ihr eure Realität und bringt Hastenpiepen nach
Ideotenruh. Hastenpiep ist der einzige normale Mensch.
Es ist nur bedauerlich, mein Lieber, daß zwar Sie unsre kriegerische,
nicht aber wir Ihre Welt des Friedens wahrnehmen können. All Ihre
noch so delikate dialektische Rabulistik rettet Sie nicht, vor demVer®
dachte mindestens, der fixen Idee, des religiösen Wahns und desHallu®
zinierens. Ein einziger Blich in Ihre, wie Sie meinen, echte Welt ~
und Herr Mynona und sogar ich wären überzeugt.
Natürlich! Man überzeugt solche Kinder, wie die Menschen sind,
nur durch Handgreiflichkeiten. Eure verfluchte sinnlicheWahrnehmung
hat alles Zwingende,- aber Gott, Frieden, Seligkeit, Harmonie stehen
frei, vogelfrei, haben nichts Zwingendes,- sondern hierin kann man sich
bis zur Handgreiflichkeit zwingend verwahrlosen und jenes Göttliche
nicht etwa nur vermensch®, sondern verallzumenschlichen. Aber so
ganz wohlfeilen Kaufs sollt ihr mir nicht davonkommen. Ich will euch
schon zwingen.
<Der Direktor bat den Wärter näher. Ich stellte mich neben den
Wärter.)