Full text: Der Almanach der Neuen Jugend auf das Jahr 1917 (1)

66 
Triumphe, der kriegerisdien Kraft zu bedürfen. Am sonderbarsten 
war, daß es nur nodi Zivilisten gab: aber das Militär überließ hin 
schwindend seinen Drill den zivilen Leibern, und diese profitierten 
davon erzengelhaft. 
Glaube <logikte Hastenpiep) nicht, daß du eine Verwandlung siehst, 
äh, so, weist du, Evolution, vorher Roheit, jetzt Hoheit. Ne! Son 
dern es gibt, es gibt keine Roheit: sie ist allemal nur falsch wahr 
genommene Hoheit. Euch Menschen birgt sich die ergänzende Hälfte 
aller eurer Wahrnehmungen in finstrer, vielleicht poetisch-träumerisch 
dämmernder Nacht: unsre Wahrnehmung hingegen ist nicht nur rund, 
sondern eure Bewußtseinsnacht verliert hier, im friedfertigen Gemüt, 
etwas von ihrer Finsternis, wird farbig aufgehellt, während euer nur 
allzu scharfer, die Nacht fast Lügen strafender Tag gemildert wird 
und sanfter mit der Nacht verschmilzt, welche tiefer war als er allzu 
menschlich ahnte, indem sich in ihr die echten Ergänzungen jener 
schauerlichen Problematik eures rhapsodischen Lebens spurlos vor 
jedem verkümmerten Gemüte bergen und nur dem absolut unbe 
kümmerten, welches diese Unbekümmertheit aber nicht kindlich, son 
dern göttlich naiv, mit allwissender Geflissentlichkeit kultiviert, strah 
lend offenbaren. Sieh diese sogenannten Unterseeboote! Was siehst du ? 
Ich sah ganze Eisenbahnzüge aus solchen Booten imWasser tanzen; 
sie waren mit fröhlichen Menschen angefüllt. 
Na, Hastenpiep, gibt es hier keine Katastrophen? 
Unmöglich, Mynona, es sind Maschinen, welche von keiner andern 
Kraft angetrieben werden als von der Kraft des absolut friedfertigen 
Willens/ sie müssen also unwillkürlich glüddich funktionieren. Nimm 
dein Selbst zu innerst mit Willen, mit dauerndem Entschluß als »Lilie 
auf dem Felde« <der Leib könnte das nur werden, wenn die Seele es 
wäre), als göttlich, selig, an und in sich und nicht erst im Gefolge einer 
Äußerlichkeit <z. B. vielen Geldes), sondern unabhängig glücklich: so 
muß alles Äußerliche glücken. Unglück ist nur Selbstverwahrlosung/ 
das Selbst in diesem ätherisch weltrein unabhängigen Sinne genommen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.