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gelehrt. Mein Sohn ist gefallen. Er ist tot. Ich bin sein Mörder...
Vaterstolz, Ruhmsucht, Gedankenlosigkeit und Gewohnheit haben
mich zum Mörder werden lassen. Und doch habe ich nur getan, was
auch ihr getan habt. Auch von euch hat mancher seinen Sohn... ver
loren.«
Robert hieb das Gewehrchen gegen die Knie und legte die zwei
Stüdce ruhig zu seinen Füßen nieder. »Das hätte ich vor fünfzehn
Jahren tun müssen... Habt ihr es getan?... Also seid auch ihr Mörder.«
»Unsere Männer und unsere Söhne erschießen Männer und Söhne.
Und jene Männer und Söhne erschießen unsere Männer und Söhne.
Und jeder Daheimgebliebene hofft: mein Mann, mein Sohn kommt
zurück. Mögen die anderen fallen und sterben.«
»Solches kann nur ein Wahnsinniger wünschen... Ich frage euch/
ist der kein Mörder, der ein unschuldiges Kind so erzieht, daß es erst
zum Mörder werden muß, bevor es selbst ermordet wird? Wird der
so erzogene Unschuldige, wenn er einen gleichfalls schlechtberatenen
Unschuldigen erschießt, nicht zum Mörder? Es gibt heute in Europa
keinen Menschen mehr, der nicht ein Mörder ist!... Wir sind ver
blendet und Mörder, weil wir den Gegner außer uns suchen und zu
finden glaubten. Nicht der Engländer, Franzose, Russe und für diese
nicht der Deutsche, sondern in uns selbst ist der Feind. Und wir
stempeln deshalb andere Menschen zum Feind, weil der tatsächliche
Feind in uns etwas ist, das nicht da ist. Das Nichtvorhandensein der
Liebe ist der Feind und die Ursache aller Kriege. Ganz Europa weint,
weil ganz Europa nicht mehr lieben kann. Ganz Europa ist wahn
sinnig, weil es nicht lieben kann.«
»Oder ist es nicht Wahnsinn, wenn ihr euch freut über die Notiz:
zweitausend französische Leichen lagen vor unserer Linie? Ist die
Einwohnerschaft von Paris nicht wahnsinnig, wenn sie sich freut über
die Notiz: zweitausend deutsche Leichen lagen vor unserer Linie?«
»Wir schreien vor Schmerz oder die Augen bleiben trocken vor
Schmerz, wenn unser Sohn fällt. Solange wir nicht ebenso vor Schmerz