Volltext: Der Almanach der Neuen Jugend auf das Jahr 1917 (1)

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eben dieselbe — für alles, was nicht aufgezählt werden kann — darum, 
weil es nicht die Ohren der Könige hat... 
Aber verberget euch nicht, Könige, dahinter, daß dieses Wort 
Empörung schalle. Ihr Selbstherrscher, wann jemals war der Be» 
herrschte so gefügig? Ihr Zaren, euch donnert niemand seinen Ukas 
zu. Lasset uns ehrfürchtig schweigen — vor Gott und derVerant» 
wortung zitternd — vor den Kaisern, die sich nun unterreden wollen. 
— Nun, ihr Aare: ihr entzweiten, gezweifen Aare, was habt ihr uns 
noch zu kreischen? Welches ist das freie Königswort in euern Königs» 
kiefern ?! 
Wovon reden die Herrscher unter sich, insgeheim? Und die 
Herrscherfrauen, reden sie vielleicht: »Laß du das ruhig weiter gehen, 
solange noch Mensch da ist.« <Dann wehe hier den noch Übrigen, die 
keine Königin trug!) Wie, oder reden die Könige davon, daß nun end» 
lieh ein Ende gemacht werden soll? Und halten die Frauen auch in 
den Königslogen, den Atem unter den Brüsten fest? — Wenn der 
König die Mutter seiner Kinder fragt, was antwortet ihm sie, die den 
Leviathan zitiert? Antwortet sie: »Kann he König maken, kann he 
ok Kaiser maken.« wie Ihre Majestät, die Ilsebill? Meint sie: »Dat 
waehl wy us bedenken und waehlen't beslapen?« Oder antwortet sie 
— und ihr Herz zerbricht ihre Stimme —: »Geh von mir, geh von 
mir! Wasche du deine Hände mit Pilatus!« 
So höret denn, Herrscher, vom Menschen Stammende! Ihr Gatten 
der Fürstinnen und Söhne der schwergebärenden Fürstenfrauen! 
Ihr Alpen* und ihr Karpathenhäuptersammler, und ihr Sdhiffsertränker 
zusammen mit den monströsen Bauchrednern aus fremdem Magen! 
Hört, Größesprecher auf die Sprachlosen, auf sie, denen der Mund ihrer 
Stummheit offensteht, während ihr euch vertaubet! Taubstummer 
Koloß! Soll einer den tauben Ohren predigen?! Die Seele hört es:
	        
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