Full text: Die Bücherkiste : Monatsschrift für Literatur, Graphik und Buchbesprechung (2 (1920/1921), 5/6)

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Letzter Weg kennt nicht Begleiter. 
Letzter Weg ist ohne Mutter. 
Letzter Weg ist Einsamkeit. 
(Das Drama erscheint in Buchform bei Gustav Kiepenheuer, Potsdam.) 
Max Pulver/Küste der Kindheit 
An den schwarzen Riffen deiner Heimat 
Verblutet der Leib der afrikanischen See. 
Heiß im grellen Mittagsstaub 
Schmilzt die silberne Stadt. 
Die mövenumkreiste! 
O Rausch des Schweigens. 
Schatten kriechen von brennenden Giebeln, 
Versickern im Sand. 
Die Welt steht still. 
Träg hinter grün vergitterten Fenstern 
Tropft das Leben, Stunde um Stunde, 
Kauert das Kind 
Eingeschläfert vom Geriesel des Lichts. 
Die Welt steht still. 
Aber heimlich aus dem Rausch der Schwüle 
Flackern dir Gesichte 
Brennend in tiefen Bränden des Traums. 
Feuergoldnes Spiel der keimenden Flamme. 
Carl Sandberg/Die Massen 
Aus dem Amerikanischen übersetzt von Emerich Reeck 
In den Bergen wanderte ich, sah blauen Höhenrauch und rote Klippen. 
Ich war bestürzt. 
Stumm stand ich am Strand, wo weite Brandung in endloser Flut wütet. 
Von Gedanken übervoll, beobachtete ich unter Sternen wie auf stiller 
Prärie, am Horizont, der große Wagen schräg ins Gras stieß. 
Große Männer, Prunkzüge von Krieg und von Arbeit, Soldaten und 
Schaffende, Mütter, die ihre Kinder ins Licht heben — ich berührte 
sie alle und fühlte ihren heiligen Schauer. Und eines Tags sah ich 
den Armen ins Gesicht, Millionen von Armen, geduldig in Arbeit. Ge 
duldiger als Klippen, Fluten und Sterne. Unausschöpfbar, geduldig 
wie das tiefe Dunkel der Nacht — und alle zermürbte, gemeine Reste 
von Völkern.
	        
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