Volltext: Veröffentlichung der November Gruppe (1(1921))

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orm ist Begrenzung 
Bewegungsvorganges, sie 
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Lebens 
Leben ist Bewegung. Bewegung sind Schwingungen, die durch Ordnung 
Proportion — rhythmische Form erhalten. Rhythmische Formen sind proportionierte 
Be wegungs Vorgänge^ Verbindungen 
von 
gleichartigen Bewegungsvorgängen 
Schwingungen von gleicher Dauer und gleicher Stärke 
besitzen den Ausdruck 
monotoner Gradlinigkeit, konzentrierter Ruhe und Kraft. Regelmässiges Wechseln 
ungleichartiger Schwingungen 
Wechsel von Stark und Schwach 
und kurzer 
Dauer 
ergeben die schmiegsamen Linien der weichen Formen der organischen 
Körper. Gruppierung ungleicher und unregelmässig wechselnder Schwingungen fragen 
die Unruhe stark bewegten Lebens in sich 
Diese verschiedenen, proportionierten Zusammenschlüsse der Schwingengen sind 
die Formen des 
Lebens. Verbinden sich im weiteren solche Formen durch 
gegenseitige Beziehungen zueinander zur grösseren Zusammengehörigkeit, dann 
bilden sie 
Organismus. Was in der Natur Organismus ist, ist in der Kunst 
Kunstwerk. Organismus sowie Kunstwerk gehen hervor aus einer inneren Not- 
wendigkeif 
Gesetzmässigkeit. Es ist die Proportionierung und Gruppierung der 
Formen nach einem Willen 
Idee 
Die Formen der bildenden Kunst sind die sichtbaren Formen, die in der Bewegung 
der Linie, des materiellen Volumens 
Körperlichkeit 
und des Lichts zum Ausdruck 
kommen. 
Die Graphik bedient sich der Linie. In der Richtungsbewegung starker und 
schwacher Schwingungen kommt der pulsierende Wille der Energien zum Ausdruck. 
Das Formale der Malerei ist die Raumbewegung der Fläche. Obgleich für die 
Malerei das Licht 
die Farbe 
der Haupffakfor ist, bedingt die Ausbreitung der 
Farbe eine formale Flächenbegrenzung. Durch das formauflösende Prinzip des Im 
pressionismus ist der Malerei die Bedeutung der Form verloren gegangen. Das 
Empfinden für Farbenwerte ist jetzt zum Teil so einseitig stark geworden, dass man 
das Formale übergeht. Doch wird die Wiedergabe von Empfindungen da nicht voll 
zum Ausdruck gelangen, wo die Form nicht im Einklang mit der Farbe steht oder 
ganz fehlt. Gerade in der abstrakten 
gegensfandlosen 
Malerei bedarf die 
Malerei der Form. Die Notwendigkeit liegt im Wesen der Malerei, denn jedes Auf 
hören einer Farbenausdehnung auf der Fläche zwingt zur Begrenzung, zur Flächenform. 
Diese Begrenzungen sind Träger seelischen Lebens; sie sind der Ausdrude eines 
inneren Willens. Das indivduelle Leben aber hat individuelle Form. Kraft offenbart 
sich in anderer Form als willenloses Fliessen. Die Kraft einer Farbe darf nicht die 
selbe Flächenform 
Abgrenzung 
haben als die zaghafte, Willensschwäche Farbe, 
Wenn die Gestaltung nicht an Ausdruck verlieren soll. Durch formale Gestaltung 
empfindsamen Ausdruck zu erreichen ist gerade für die abstrakte Malerei eine neue 
Aufgabe. Es ist nicht gleich, ob die Flächenform fest und bestimmt oder leicht einsefzf, 
ob sie breit oder schmal ist, ob sie starr oder weich begrenzt ist. Die richtige Be 
ziehung dieser Formenmöglichkeiten zum subjektiven Farbenfon ist für die Expression 
eine Notwendigkeit. Solange die Malerei sich der Nachbildung der Natur bediente, 
wurden diese wichtigen Momente unbewusst unter dem Zwange der Natur vollzogen. 
Obgleich der Impressionismus die Auflösung der Form ansfrebfe, so geschah 
dies doch nur auf Kosten der körperlichen Form und beschränkte sich mit Recht auf 
die Flächenform. Dies war die erste Erkenntnis, dass die Malerei nicht Vortäuschung 
von Körperlichkeit zur Aufgabe hat, sondern nur Farbenausdehnung ist, die Beziehung 
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