Volltext: Die weissen Blätter : eine Monatsschrift (2(1915),7)

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Rene Schießefe • Aisse' 
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IA war glückselig. IA braAte sie in das Haus eines PäAters, der 
uns ein großes DaAzimmer abließ, von wo wir, aus drei Fenstern, 
über hohe Wiesen bliAten, die siA tief und gleiAmäßig ausbreiteten, 
bis sie, auf der einen Seite, vor einem Walde Halt maAten, auf der 
anderen aber in den offenen Himmel strömten. Wir waren wie auf 
einer Insel in einem grünen Meer. 
Aisse hatte das Haus der Frau von Ferriol in einem einfaAen 
Kleid verlassen. Sie tat es ab, löste ihre Haare und legte siA naAt 
ins Bett, und iA mußte alles, was sie besaß, bis auf die Haar* 
Spangen, Frau von Ferriol überbringen mit Ai'sses Dank für die 
Wohltaten, die sie in ihrem Haus empfangen habe: Sie wolle leben 
und sterben wie sie gewesen, als Herr von Ferriol sie gekauft habe. 
AuA bat sie Frau von Ferriol, sie in SAutz zu nehmen, wenn man 
zu sAleAt von ihr spräAe.. 
In Ai'sses Umarmungen verlor iA bald das Bewußtsein von ihrer 
Krankheit. Gab sie mir niAt so viel und mehr, als je zuvor? Zum 
ersten Mal besaß iA sie ganz, ohne RüAsiAt auf andere, niAt nur 
für Stunden, in den ZwisAenakten der höfisAen Komödie, sondern 
Tage und NäAte, waAend und im SAlaf. IA nahm sie niAt mehr 
in jenem wilden, sAwindelerregenden Anlauf, als müßten wir uns 
sAnell aus einer Welt von Verstellung und HäßliAkeit in einen 
Abgrund stürzen, um in dessen Tiefe endliA zusammen zu kommen 
und einander zu gehören. Immer war sie bereit für miA, die Zeiten 
des Tags und der NaAt weAselten auf ihrem Körper, Hell und 
Dunkel lag in ihren Händen, ihre Stimme hielt alles zusammen. 
Sie sAien das Geheimnis des ewigen Lebens zu kennen. 
Sie war unersAöpfliA. 
Ihre Arme hoben miA in den Himmel. Sie rief, den sAwärmerisAen 
Tod auf den Lippen, und hielt miA an siA, bis iA wie in Feuer 
und SAnee in ihr versank. Ihr BliA, die geringste Bewegung ihres 
Körpers braA strömende Kraft in mir auf, und wenn iA müde war, 
de Ate sie miA mit einem Frühlingshimmel zu. Ein kühlender Wind 
wehte und trieb SAafwölkAen über den Himmel. Die Erde roA 
feuAt und erquiAend, wie naA einem Regen. Weit fort, am Wald* 
rand, sangen die Vögel. 
Jetzt hingen der Hof und Paris wie eine traumhafte ErsAeinung
	        
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