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Rene Sdöicßefe • Atsse
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darben sie, indem sie die Verführten an ihre Laster gewöhnten.
Hatten nicht vier Edelleute die Marquise von Grace, der Regent
und der Graf von Charolais eine junge Witwe, Frau von Saint^
Sulpice, betrunken gemacht und die eine den Lakaien vorgeworfen,
die andere unter grausamen Belustigungen fast getötet? Der Regent
nicht versucht, Frau von Rauchefoucault mit Hilfe seiner Tochter,
die sie festhielt, gewaltsam zu verführen? Die Frauen wurden nachts
in ihren Betten überfallen, ihre Gatten, ihre Geliebten verkauften sie,
des Gewinnes wegen, oder um selbst ungehindert nach ihrer Laune
zu leben. Sie konnten nicht anders, als sich verachten, so sanken sie
immer tiefer. Der Regent gab das Beispiel, da er eines Abends bei
Tisch saß mit Frau von Parabere, dem Kardinal Dubois und dem
Bankier Law. Gegen Ende der Mahlzeit brachte man ihm eine Ver
ordnung, die seiner Unterschrift bedurfte. Er konnte nicht schreiben,
weil er betrunken war, und reichte das Papier Frau von Parabere
mit den Worten: »Unterschreibe, schlechtes Frauenzimmer.« Sie
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weigerte sich. Da hielt er es dem Kardinal hin: »Unterschreibe, du
Zuhälter«, und als auch der ablehnte, wandte er sich an Law: »Dieb,
so unterschreibe du.« Law unterschrieb nicht. »Ein schönes Könige
reich,« seufzte der Regent, »das eine Dirne, ein Zuhälter, ein Dieb
und ein Trunkenbold regieren!« und unterschrieb. Aber selbst die
Verdorbensten waren nicht ohne Leidenschaftlichkeit! Frau von Nesles
und Frau von Polignac hatten sich im Bois von Boulogne duelliert,
weil keine wollte, daß die andere Herrn von Richelieu beglückte.
Und Frau von Nesles war durch einen Schuß in die Schulter ver
letzt worden. Das Verlangen verbiß sich rasend in sich selbst. Sie
suchten alle die Liebe, aber mit der Selbstachtung und dem Glauben
rissen sie auch die Wurzeln der Freude aus. Schließlich glichen sie
alle mehr oder weniger dem Kardinal Dubois, der sich für die Nacht
eine Dirne kommen ließ und zwischen Bett und Schreibtisch hin und
her ging, ohne seine Arbeit zu unterbrechen, und der jedem ver^
sicherte, daß die Liebe nichts sei, als eine manchmal amüsante Ge
wohnheit . . . Und verirrten sich nicht selbst die Gedanken dieses
völlig ernüchterten Teufels zu anderen, lieblicheren Gestalten, während
er seiner stumpfsinnigen Gewohnheit fröhnte? Auf seinem tierischen
Mund — nun sah ich es! — schwebte schon das Wort, das ihn be*