Carf Sternfieim • Napofeott
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Hungrigen feste Nahrung, bediente die ewig Satten mit Schaum und
Gekröse,- von ihm zu allen Tischen lief ein Band des Verständnisses.
Hob der Gast nur die Karte, fiel von Napoleons Lippen erlösend
der gewünschten Speise Name.
Jahrelang blieben die seine Lieblinge, deren leibliche Not die Kost
stillen sollte. Hin saftiges Stüde Fleisch, von kräftigen Zähnen ge»
bissen, schien ihm die gelungenste Vorstellung. Doch machte er
Unterschiede zwischen den Sorten. Ließ er Kalb und Lamm im Hin»
blich: auf ihre festere Zusammensetzung gelten, war ihm Wild und
Geflügel wenig sympathisch. Von Fischen, Austern und Verwandtem
hielt er der lockeren Struktur wegen nicht das Geringste. Inbegriff
guter Nahrung war ihm das Rind. Unwillkürlich sah er beim Hin»
und Heimweg die Begegneten auf die Beschaffenheit ihrer Musku»
latur hin an. Die erschienen ihm wohl bereitet, die über straffem
Knochenbau gedrängte Materie trugen. Die Mageren verachtete er,
und die mit losem Fett Gepolsterten waren ihm verhaßt. Einem gut
aufgesetzten Körper folgten seine Blicke zärtlich und zerlegten ihn
augenblicklich in gigots, sei, cötes und Kotelettes. In der Einbildung
streute er Pfeffer und Salz hinzu, garnierte, schnitt und sevierte das
Ganze mit passendem Salat,- dann lächelte das junge Gesicht, und
hingerissen, ahnte er nicht, in welcher Zeit er lebte,- unterschiedSommer
und Winter, Trockenheit und Regen, Überfluß und Notdurft nicht
und wußte nur: dies freut den Gast.
Immer hitziger wurde sein Trieb, dem zu Bedienenden sättigende
Kost zu bieten. Gewürz und Zutat sah er nur in dem Sinn, wie
sie die bestellte Speise fest und ausdauernd machen möchten. Es
bildete sich in seine Vorstellung der Raum des leeren Magens, in
den er wie aus Betonklötzen die Nahrung baute.
Ging der Gesättigte, der schlappen Schrittes gekommen, wuchtig
zur Tür hinaus, hing Napoleons Blick , an dem Schreitenden, als sei
dessen Lebendigkeit sein Werk. Er brauchte das Bewußtsein schöp»
ferischer Tat, um vor sich bestehen zu können und steigerte es
allmählich zur Überzeugung, ohne ihn und seine Pflege sei die Lebens»
arbeit der Betroffenen nicht möglich. Diese festzustellen, merkte er
die Namen der Gäste,- nahm an ihrem Vorwärtskommen teil.