Full text: Die weissen Blätter : eine Monatsschrift (2(1915),7)

ber ©ernunß unb bem ^nftanbem, unb em tft bebeutungmooll, baß bte 
jungen ©tchter, bte Itterartfche 3ukunß ©eutjchlanbm, fotc^e Sporte nte= 
brtger hangen unb oerbretten mollen. ©aß fte felber ben $rteg ernftftcfj 
mtterleben unb ntc^t bam blutenbe £eben in Literatur aufgulo'fen geneigt 
ftnb, lieft man aum anbern ihrer &unbgebungen, unb heutiger alm aum 
ihnen lieft man bam aum ben Damen berer, bte btefem Greife ber 3üng= 
ften angehorten unb nun ßhon im Kriege gefallen ftnb. Unter ihnen t>er= 
bient non unferm ©tanbpunkt aum befonbere ©eacfjtung ber (Elfäffer 
Srnft ©tabler, ©erfaffer bem ©ebtchtbuchem „©er Aufbruch", ©tabler tft alm 
beutßher Deferoeofftgter gefallen; er mar aber £ektor an ber freien Untnerfität 
in ©rüjfet, mar ^reunb unb Uberfeßer frangofißher ©tchter, hatte enge 
©egtehungen gu (Englanb unb märe, kam ber $rteg nicht bagmtfchen, alm 
■ßrofejfor ber ©ermantfttk nach Äanaba gegangen. Sr mar bretßtg 3ahre alt. 
Dtan fage nun nicht, bam fei lebigltch eine Slumnahmee^tfteng, burch 
©eburf, Verkommen, burch fpegtelle ©egtehungen, ©aben unb ©djtckfale 
gu einer geiftigen 3nternationalität beftimmt. Sr mar auch nicht natton&= 
lom, fonft märe er nicht beutfcher Deferoeofftgter gemefen unb an ber 
Front gefallen. Sm märe falfch, btem Suropäertum einem ©eutfcßen, bem 
tn Frankreich etma ein ©eift mie Romain Dollanb entfprt^t, alm eine 
nereingelte Sufälligfeit angufehen. Sm ift tnel mehr,- em tft eine frühe, noch 
nereingelte ©lute einem europätfchen ©etftem, einem ^reunbfchaß^bebürf= 
ntffem gmtßhen germantfch=gottf<hem unb romantf<h=klafftfchem ©etft. Sm 
tft eine ^ru<bt beleihen ©elftem, aum bem fett gmet unb mehr 3ahr= 
gehnten in ©eutfchlanb unb tn Frankreich otele ber begabteften unb ernft= 
haßeften 3« n S en ftch um etn nachbarlichem, freunbltchem, fruchtbarem 3u= 
fammengehen ber betben ©olker bemüht haben. Ob em ftch ba „nur" um 
Literatur unb Äunft hanbelte, ober ob auch poltttßhe SEenbengen habet 
maren, tft unmefentltch, unb baß bam *ßoltttfche nicht fehlte, mag man 
aum bem 3uftanbekommen ber betben interparlamentarifchen ^onferengen 
in ©ern unb tn ©afel fehen. 
S33am bte ©ichter ber „Meißen ©tätter" ßhretben, ift tnm „Publikum" 
noch nicht gebrungen. Sroßbem üben fte OTacht unb mtrfen unter ber 
Oberfläche, mie etma tn ben bilbenben fünften bte gewaltigen ^ln= 
ftrengungen ber j'ungen unb j'üngften Dichtungen wirken unb Stnfluß 
üben, mährenb ber ©ürger noch mit nteht* oöer weniger 3lrger über fte 
lacht ober ßhimpß unb wett über ihre ©errücktheit erhaben tft. ©chon 
baraum, mie fte ftch j'eßt in ber &rtegmgeit non einem billigen 2Dort= 
patrtotimrnum entfernt halten unb bte Aufgaben ber 3ufunß oorempftnben, 
f<hon baraum mag man fließen, baß in btefen noch unbekannten ©ich= 
tern etwam t>om beften beutfcßen ©etft oorljanben unb lebenbtg tft, unb 
man kann nur münßhen, em möge auch In Frankreich, auch In Dußlanb 
recht tnel 3ngenb btefer Qlrt ftch ßnben. Ohne baß mtr glauben, em fei
	        
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