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S. Triedfaender ■ Der Wagßafter der Weft
persönlichen Fixsterns, ist nicht das andere Extrem zur Bewegung
der Perspektive, sondern deren Zentrum, das bei so gewaltig daran
reißenden Extremen gar nicht anders fixiert werden kann als durch
spontanes Äquilibrium. Wie könnte Indifferenz, so enormen Extremen
ihrer selbst ausgesetzt, an Ruhe, an Fixiertheit auf tote träge Art
denken? Das kann sie nur, wenn sie selbst ins Extrem auszu
schweifen den Wahnsinn hat,- wenn sie z. B. ihre Negative mit ihrer
Neutralität verwechselt. Selbstverwechslungen, Verirrungen einer so
labyrinthischen, proteischen Identität sind die Regel, sind ordinär,-
dagegen wird das Treffen ihrer pünktlichen Zentralität immer ex*
zeptionell sein, und diese Ausnahme doch das Herz der Regel. Man
hüte sich mit aller Kraft vor der positiven oder negativen Auffassung
und Praktizierung dieses schöpferischen Nifiif personafe des polaren
Weitunterschiedes/ es ist die Welt selbst ununterschiedlich, das allen
Unterschied Entfachende, und es verlangt die mediale Auffassung.
Ihm ist der Unterschied fremd, es ist das Vertrauteste von allem.
Indifferenz erst kennt, wenn sie sich erkannt, ergründet hat, jedes
Extrem, sie gibt jedem das Cachet, das granum safis, das kosmische
Aroma ihres universalen Duftes, sie ist die Würze der Welt.
Von dieser polar schöpferischen Mitte aus werden Extreme erst
ansetzbar. Ohne das Bestehen z. B. eines unanzweifelbaren, absolut
all* und unqualifizierbaren Wertes begreift man gar keine spezielle
Wertqualifikation. Ohne dieses Neutralisierteste, Durchgemischteste,
diese chemische Reinigung aller Werte und Wesen von ihrem Unter*
schied, ihrem Gegensatz, ihrer Relativität versteht und wertet man
keinen Unterschied. Ohne diese unaussprechliche Weltliebe, die keine
pantheistisch überschwängliche Gefühlstrunkenheit, sondern Disziplin
der quasi mathematischen Präzisierung des persönlichen Zentralpunktes
einer wahren Windrose von Weltunterschieden ist, spricht man keinen
Unterschied der Liebe, den nur jener Gefühlsrausch verschwimmen
läßt, jemals lebendig entschieden aus. Bedenkt man nun, wie un*
geheuer drastisch sich die Unterschiede dem sie Erlebenden emp*
findlich machen, so wird man begreifen, wie unsäglich er sich mit
dieser Drastik verwickeln, verwechseln, ja identifizieren, bis zur
Selbstvergessenheit darin aufgehen, seine eigene exempte Neutralität
wie den »Tod« vergessen könne, bis eben der Tod ihn erfrischend