S. Triedfaender * Der Wagfiafter der Weft
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liebend, zentral und total, wirklich, wirksam, göttlich! Daraus würde
sich Alles ergeben,* der Kunstgriff, so zu sein, ist kinderleicht bei*
gebracht. »Erlösung,« sagt Goethe, »ist ein himmlisch leichter Zwang«,
es ist der Zwang zur Wiederentdeckung der Indifferenz der eigenen,
nicht differenzierten, sondern polar differenzierenden Seele. Nur die
indifferente Seele kann differenzieren. Die einzige Freiheit, die es
gibt, ist nur diese innere Freiheit von und zur Differenz. Diese
Freiheit ist kein Gegenteil, sondern Zentrum alles Zwanges, aller
Notwendigkeit. Freiheit ist nur dann absolut, wenn sie von aller
Relation absolviert ist, als Generalrelation zu aller Partialrelation.
Freiheit ist also indifferenzierte Notwendigkeit, nicht frei von dieser,
nur von ihrer Differenz. Kurzum, persönlich frei ist nur die magne*
tische Mitte des Notwendigen,* hier ist Freiheit die Notwendigkeit
in eigener Person. Nichts geht Menschen mehr contre coeur,* sie
mißverstehen die Freiheit als das Xbeliebige im Gegensatz zur
»strengen« Notwendigkeit. Sie haben den Aberglauben der freien
Willkür als der Gegnerin alles Zwangs, aller Zucht und Strenge.
Tatsächlich gelingt ihnen auch die blinde Illusion einer völligen Ver*
bergung ihrer persönlich eigenen rigorosen, exakten, lebendigen Fa*
talität. In aller Unschuld wähnen sie sich frei von Zwang, und wenn
man ihnen theoretisch diese Freiheit widerlegt, beweisen sie sich
praktisch deren Transzendenz. Der sterile Scheinbegriff des nicht intim
persönlich auf sich selbst reflektierenden Absoluten richtet hier allzu*
menschliche Verheerungen an, er nasführt sie mit Scheinfreiheit oder
Scheinnotwendigkeit, die nur der durchschauen kann, der endlich
merkt, daß es sich um Gegengewichte und deren sie aus sich er*
zeugenden Balanceur handelt. Absolut sein, frei von Abhängung
kann man nur als Balanceur, nicht als Wegwerfer der in sich gegen*
gewichtigen Notwendigkeit,* alle »Aufhebung« ist nur Aufhebung
durch Opposition, mag auch noch so bestechend der Anschein des
Nicht*Vorhandenseins der Extreme vorgetäuscht sein. Ähnlich täuscht
sich der Blick auch über manches Durchsichtige:
»Durchsichtig scheint die Luft so rein,
Doch trägt sie im Busen Stahl und Stein.«
Was die Täuschung noch bestechender macht, ist die verführerische
Ähnlichkeit des einen Extrems mit dem ersehnten Ideal: so ist das