Volltext: Die weissen Blätter : eine Monatsschrift (2(1915),7)

878 S. Triedfaender • Der Wag ßafter der Weft 
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es notwendig immer wieder ärmlich zurückbleibt) mit sich selber tritt. 
Folglich hat es zu begreifen, daß es, außer seinem Pro, überall auch 
sein Contra erleben soll und muß und hat seinen Mittelstand absolut 
rein von und zu Beiden zu präzisieren. Es hat zu begreifen, daß 
die Welt seine Wage ist,- und um zu wägen, soll und muß es der 
lebendige Haken des Zeus, Indifferenz ihrer Differenz sein. Am 
Auswendigen kann das Inwendige nicht eher sein klares Wunder 
erleben, als bis es dessen Zwiespalt rein entscheidet, als bis es der 
gewissenhafteste Waghalter der eigenen Gegengewichte geworden ist. 
Selber unangefochten, soll es durch alle seine polaren Widersprüche 
schreiten lernen, dann müssen diese restlos in ihm übereinstimmen. 
Wer sich von ihr innerlichst weder zerreißen noch zerquetschen läßt, 
absolut integer vitae, gibt der Welt erst ihren absolut genauen Zu** 
sammenhang. Dazu gehört ein Herz von elastischster Strenge, es 
gehört Herz dazu. Auf die Dauer widersteht einer Inwendigkeit, 
deren Festigkeit schöpferisch unendlich akkommodabel ist, keine Welt 
von Gegensätzen. Dieses inwendige Wunder bewährt sich außen, 
wenn die Seele sich absolut in sich zusammennimmt/ ihre Uner* 
schütterlichkeit aus aller gegenseitigen Erschütterung wiederherstellbar 
sein lehrt. Da bereits die psychischen Differenzen »draußen« sind, 
jedoch mit dem bestechendsten Anschein des eigenen Inneseins täu* 
sehen, so liegen hier die größten Gefahren für diese weltschöpferisch 
zentrale Ruhe der rein indifferenten Seele. Hält diese sich rein auch 
noch von der Scheinlebendig* und Persönlichkeit der sogenannten 
»subjektiven« Differenzen, die wahrlich was ganz Äußerliches wie 
Körper sind, so muß ihr diese gesamte auswendige Welt polar zu* 
fallen, da diese mit der stürmischen Bewegung ihrer Milchstraßen* 
Systeme gar nichts Andres suchen kann als sich selbst, diese weit* 
mächtige Ruhe in der Heimat ihres eigenen Innern. Die Vernichtung 
der relativen, der menschlichen Person, die hier statt durch »Tod« 
durch Philosophie erfolgt, bedeutet die Schöpfung der Welt aus dem 
eigenen Innern und die Degradation des Menschen zum sensibelsten 
Automaten der göttlichen Willkür. 
Also die gesamte differenzierte Welt richtet und renkt sich nach 
der Maßgebung unserer eigenen differenzierenden Indiflferenzkraft. 
Wir haben keine andere Gewalt über die Welt, als... »keine« in
	        
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