Rene Schic&efe ■ Ai'sse'
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Rene Scßickefe:
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A I S S E
Aus einer Indisdben Reise
N Madras war ich an den Chefarzt des »General Hospital« emp
fohlen, und da wir nur zwei Tage bleiben sollten, beeilte ich mich,
ihn am nächsten Morgen aufzusuchen.
traf ihn vor einem Pavillon inmitten von Palmen und gezir*
kelten Rasenflächen, auf deren Grün
Laternen brannten. Die Palmen standen
Tulpen wie kleine bunte
dicht
zusammen,
sie
harten Wedel
Höhe vermischten, doch schienen
sich diese in dem grellen Licht, das sie tausendfach durchlöcherte,
zu verflüchtigen, man bekam Schwindel, wenn man lange hinaufsah,
der ganze Palmenwald fuhr mit einem in den Himmel, lim so freu*
diger fiel dann der Blick auf den Rasen zurück, wo die Tulpen der
Sonne so tapfer standhielten, die sie mit Haut und Haaren aufzu*
fressen drohte. Sie glichen eigensinnigen Kindern, die sich nicht von
der Stelle rühren. Über die roten Sandwege, zwischen den Bäumen,
den Büschen voll Glanz und Dunkel flitzten die Mungos, halb
Eichhörnchen, halb Wiesel. Die Engländer züchten sie
lassen
sie in genügender Zahl auf die Schlangen los, die der Hindu nicht
von Menschenhand getötet haben
weil
sie, wie
Tiere,
wandernden Seelen zum schicksalsvollen Aufenthalt dienen.
Wir tauschten
üblichen Begrüßungsworte und schritten durch
Palmenwald einem überhellen, zitternden Stück Horizont ent*
gegen
»
Was
ein magisches Licht, das sich dort hinter
Stämmen bewegt?« fragte
deutete auf die weiße Flamme.
Mein Begleiter blickte erstaunt auf, aber dann warf er den Kopf
zurück und rief: