Volltext: Der Ararat : Glossen, Skizzen und Notizen zur Neuen Kunst (1(1920),11/12)

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HAMBURG 
Die Situation der neuen Kunst in Hamburg würde ich etwa folgendermaßen bezeichnen: Es 
gibt hier eine kleine wohl aufeinander abgestimmte Gruppe von Künstlern, die den Übergang 
vom Impressionismus zum Expressionismus darstellt. Die namhaftesten unter ihnen waren oder 
sind Franz Nölken'jf, Ahlers-Hestermann, Fritz Friedrichs, A. Povorina, W. RosamL H. Bruck — 
ein Kreis, der in Paris in den Jahren vor dem Kriege maßgebliche Anregungen fand. Seither hat 
der Expressionismus der jüngeren Zeit in seinen verschiedenen Erscheinungsformen auch hier 
Vertretung gefunden. Ich übersende Ihnen hierzu den Katalog der letzten hamburgischen Aus 
stellung, in dem ich einige der wichtigsten Vertreter dieser Richtung angestrichen habe. 
Albert>Blodi Der Eselsgarten 1918 
Im Publikum hat sich eine kleine Anzahl von Freunden und Gönnern der jüngsten Kunstform 
zusammengefunden, die ihre literarische Stütze in Dr. W. Niemeyer, Fräulein Dr. R. Schapire, 
Dr. Lothar Schreyer finden. Der Frauenbund zur Förderung deutscher bildenden Kunst, dessen 
Geschäfte von Fräulein Schapire besorgt werden, tritt lebhaft für die Fragen der Kunst unserer 
Zeit ein und hat 1917 in der Kunsthalle eine recht beachtenswerte Ausstellung aus hiesigem 
Privatbesitz veranstalten können. Eben diese Ausstellung bewies es zum Überfluß, daß die Kritik 
der Presse sich im allgemeinen abwartend und eher skeptisch gegenüber der neuen Kunst verhält. 
Der als besonders intelligent angesehene Kritiker der »Hamb. Nachrichten«, Dr. Piper, schweigt 
sich über alles Nachimpressionistische aus. Einen rühmenden Artikel widmete er dem Halligen^ 
maler Jacob Alberts, von Liebermann scheint er wenig zu halten. 
Die Leitung der Kunsthalle hat, wie Ihnen die beifolgenden Jahresberichte aus der Zeit meiner 
Amtsführung des Näheren erweisen, sich bemüht, dem Expressionismus Vertretung in der Galerie
	        
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