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Albert>Blocft
Aus meinem Fenster. 1919
Bes. S. M. Mcloudi
weder von Nolde, noch von Kirchner, noch von
Heckei — acfi! icfi könnte die ganze Reihe der be=
deutendsten Künstler unserer Tage aufzählen! —
eine Ausstellung gemacht worden ist, —- nur eine
kleine Graphik^Sammlung Schmidt^Rottluffs wurde
kurz gezeigt. Und die Vorführungen einheimischer
Expressionisten, wieBerlit, Schwimmer usw., hatte
den Austritt zahlreicher Mitglieder des Künste
Vereins zur Folge.
Diese Antipathie wäre nun freilich durch eine
zielbewußte Politik der »zuständigen Stellen« ohne
große Schwierigkeiten zu besiegen gewesen, Sauer
lands Erfolge in Halle sind der gute Wegweiser
dafür, wie man Vorgehen sollte. Doch versagte
die Museumsleitung hier leider vollkommen.
Julius Vogel, der Direktor des Museums, doku
mentiert sein vollständiges Nichtverstehen der
modernen Zeit bei jeder Gelegenheit. Es ist dies
nicht bloß auf seine Bekanntschaft mit Klinger zu-
rüdczuführen,- — denn Klinger selbst war auch in
Beziehung auf die Neue Kunst durchaus freiden^
kend. Die mehr philologische als kunsthafte Ein-
gestelltheit des Direktors ist der Grund seiner ab
lehnenden Stellungnahme, deren Folgen sich dadurch
auf das Kürzeste kennzeichnen lassen, daß ich konstatiere, daß das hiesige Museum außer einem
mäßigen Pechstein und einem leidlichen Moll überhaupt keine Gemälde der bekannten Express
sionisten besitzt. Man sollte das in einer so großen Stadt wie Leipzig nicht für möglich halten, da
doch materiell nicht
viel besser ge=
stellte Orte, wie
Halle, Hamburg,
Bremen usw., be=
deutende Werke
moderner Meister
erwerben konn
ten. <Was würde
wohl eine Sadh-
verständigen-
Kommission dazu
sagen??): Es ist
einfach unerhört!
Leider hat es
die Vertretung der
modernen In
teressen, die aus
- der Einsicht in
Aibert>Blocfi Legende 1918 die Mängel der