Volltext: Der Ararat : Glossen, Skizzen und Notizen zur Neuen Kunst (1(1920),11/12)

ganze Angelegenheit in einem Zeitschriftenaufsatz nicht 
kürzer und schmerzloser erledigen können? L. Z. 
Franz Theodor Czokor: Der Baum der Er« 
kenntnis. Mit Holzschnitten von Robert Payer. 
Amalthea« Verlag. ZürichAVien-Leipzig. 
Der Wiener F. Th. Czokor, der sich seinerzeit talent« 
voll um die Neubelebung der Ballade bemüht hat, dichtet 
hier eine Variante zu Borngräbers »Erste Menschen«. 
Payers Holzschnitte halten das Niveau anständiger Buch« 
graphik. 
Curt Moreck: .Der strahlende Mensch. Mit 
15Zeichnungen von Josef Eberz. Wende-Ver« 
lag, München. 
Drei Novellen. Aber es kommt nur auf die dritte und 
letzte — eine prachtvolle Vision des Alexanderzuges — 
an. Man wird sie in jede Anthologie repräsentativer 
moderner Prosa aufnehmen müssen. Von Eberz darf 
man mehr verlangen, als er hier gegeben hat. 
»Junge Kunst«. Klinkhardt4£)Biermann, Leipzig. 
Unter allen Veröffentlichungen über neue Kunst die 
glücklichste und notwendigste. Das Wort ist auf das 
Wesentliche eingeschränkt, dafür aber der Anschauung ein 
um so größerer Raum gewährt. Unbegreiflich die Billig« 
keit dieser Bändchen. 
Die neue Serie umfaßt folgende Monographien: 
Willy Jaeckel <E. Cohn«Wiener> — Edwin Scharff 
(Kurt Pfister) — MauricedeVlamink (Daniel Haury) — 
Wilhelm Morgner (Will Frieg) — Paul Klee (H. 
v. Wedderkopp) — Josef Eberz (Leopold Zahn) — 
Schmidt«Rottluff(Wilhelm Valentiner). Der neue von 
Schmidt-Rottluff entworfene Einband ist vorbildlich. 
Georg Marzynski: Die Methode des Expressio« 
nismus. Mit 24 Abbildungen. Klinkhardt 45) Bier« 
mann 1920. 
Marzynski versucht »Wesenszüge des Expressionismus 
zu erkennen, ohne an ekstatische Erlebnisse zu apellieren«. 
Das ist nützlich. Die kleine Schrift beweist auch Verstand 
und Erudition, aber sie läßt uns nicht im Zweifel darüber, 
daß ihr Verfasser nur ein rationales Verhältnis zu den 
von ihm behandelten Probleme der neuen Kunst hat. 
Wilhelm Hausen stein: Bild und Gemein« 
schaff. Entwurf einer Soziologie der Kunst. Kurt 
Wolff, München 1920• 
Immer wieder kehrt Hausenstein zur Kunstsoziologie 
zurück, und während er diese kleine Schrift — eine ge« 
drängte Wiederholung schon früher niedergelegter Ge 
danken — herausgibt, denkt er schon daran, seine bis 
herigen kunstsoziologischen Ergebnisse später einmal von 
Grund auf zu überprüfen und ganz neu in die Breite 
zu führen. Es scheint mir, daß Hausenstein hier seine 
Kraft an ein heute noch undurchführbares Experiment 
verschwendet. Wer sich — wie Hausenstein — vermißt, 
jetzt schon, wo fast alle Voraussetzungen zu einer kunst 
soziologischen Wissenschaft fehlen, einen alle Epochen um 
fassenden Grundriß der Kunstsoziologie zu skizzieren, 
muß unfehlbar ins Ungewisse haltloser Hypothesen ab 
irren. Heute ist erst die Zeit der Vorarbeiten, der Einzel 
untersuchungen. Vielleicht, daß man in 20 Jahren an das 
denken kann, was Hausenstein jetzt schon beabsichtigt. 
Der hilfswissenschaftliche Wert einer wissenschaftlich 
spruchreifen Kunstsoziologie für die Kunstgeschichte wird 
gewiß groß sein. Aber alle die unter dem Einfluß einer 
Zeitsuggestion die Zusammenhänge zwischen Kunst und 
Gesellschaft zu überschätzen geneigt sind, seien an die von 
Hennequin aufgezeigten Gefahren einer rein soziologischen 
Interpretation der Kunst erinnert, d. n. 
Nicola Mo u fang: Die Großherzogliche Majolika- 
Manufaktur Karlsruhe. Carl Winter, Heidelberg. 
Moufangs gewissenhafte und lebendig geschriebene 
Chronik der jüngsten Majolika-Manufaktur Deutschlands, 
deren Gründung auf Hans Thoma zurückgeht, ergibt mit 
den 76 ausgezeichneten Bildtafeln ein schönes Buch, das 
Sammlern und Kunstgewerblern und nicht zuletzt auch 
den vielen Freunden der Kunst Thomas willkommen sein 
wird. 
En avant dada. Die Geschichte des Dadais 
mus. Von Richard Huelsenbeck. Paul 
Steegemann, Hannover. 
Die amüsanteste Kunstchronik, die je geschrieben wurde. 
Die Silbergäule, Paul Steegemann, Hannover. 
DieWolkenpumpe (arp), —Hermaphrodit (MaxSidow). 
Letzte Lodterung (Serner). — Traumschutt (Wilhelm 
Klemm). Echnoton (V. C. Habicht). — Martin ohne 
Flügelkleid (Johann Frerking). — Gustav Landauer. 
Romain Rolland (Wilhelm Michel). — Proletkult (Heinrich 
Vogeler). — Spuk (Steinzeichnungen von Heinz Wanders) 
— Die große Hure (Robert Brendel). — Jungfrauen platzen 
männertoll (F. W. Wagner). 
Kataloge: 
Galerie von Garvens, Hannover. 
J. B. Neumanns Bilderhefte. Verlag Graphisches Ka 
binett, Berlin, Frankfurter Kunstmesse, Herbst 1920,-Ver 
steigerungskatalog stupid. Köln.
	        
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