zuständliche Harmonie der Dinge und Menschen und malt daraus
seine Bilder.
Delacroix und Daumier haben unter den verschiedenen Schab=
lonen der Historienmaler, der Exotisten, der sozialen und anderer
Tendenz= und Genremaler Regimenter von Mitläufern und Nach-
ahmern, Nachfolger im Geiste finden sie, nach Gewinnung neuer
Seh= und Darstellungsformen vielleicht erst wieder in van Gogh,
Degas, Lautrec. Die Einstellung von Corot ist diejenige der
eine Generation jüngeren Natur= und Lichtanbeter, die ähnlich
wie er beginnen und in der Folge die eigentlichen IMPRES-
SIONISTEN werden. Nicht für alle von ihnen, Pissarro,
Sisley, Monet, Renoir, gibt die Ausstellung Beweisstücke für
ihre Herkunft, wohl aber enthält sie von allen Bilder aus ihrer
«guten Zeit», da sie, nach unserer gegenwärtigen Auffassung
am vollkommensten sie selber sind. Sie malen so lang der Tag
ihnen beschieden ist, mit der Leichtigkeit und Sicherheit einer
beglückenden natürlichen Lebensäußerung, weniger die Dinge
selbst als den Schimmer, mit dem das Licht sie verklärt und
umkleidet. Der zarte Sisley wird neunundfünfzig Jahre alt,
Pissarro zweiundsiebzig, Renoir achtundsiebzig, Manet sechsund-
achtzig.
Als Zeitgenosse, sogar noch etwas älter als Renoir und Mo=
net, doch aus einer andern Zone steht neben ihhen CEZANNE.
Er packt fester zu als sie und Manet und stellt anderseits über
jeden besondern Zweck und Inhalt für seine Werke Vollkom-
menheit der plastischen und malerischen Form. Männlich kraft
voll und kühl, für die Ewigkeit gebaut, in seinem Gefüge un=
trennbar verklammert und verspannt und in den stärksten wie
den feinsten Abstufungen mit Gewicht und Gegengewicht aufs
letzte ausgeglichen, sieht er vor sich das Bild, das er ein Leben
lang zu «realisieren» sucht; das scheinbar Unvereinbare ver=
schmolzen, in Einem zugleich Abbild und Sinnbild der Natur
und eigengültiges, von Menschenhand und -Geist geschaffenes
Gebilde. Seine Formen erhalten endgültig ihren Rang im Gan=
zen und ihre Fülle, und jede Farbe ihre Stärke und ihren Klang,
nicht aus der seelischen Innenwelt des Künstlers oder von der