Volltext: Internationale Ausstellung Plastik

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Privatem Schmuck- und Repräsentationsbedürfnis steht am ehesten 
Spielraum zur Verfügung bei den Familiengräbern, mit der Möglichkeit 
zur Benutzung einer reichlichen Bodenfläche und der Mitarbeit des 
Architekten und des Gärtners. Im Zentrum des Friedhofes Sihlfeld sind 
einige größere Anlagen aus der Zeit um 1910, da Zürich auf allen Ge 
bieten an der neuen Kunst lebhaft Anteil nahm. Das Familiengrab 
Kisling von R. Kißling hält sich mit einer trauernden weißen Frauen 
gestalt vor blankem schwarzem Marmor noch in den Schranken des Her 
kommens, das jüngere Grabmal Guyer-Freuler/Freuler-Locher verwendet 
aber modischen Tuffstein für das Relief eines auf seine Hacke gestützten 
sinnenden Arbeiters. Tuff ist auch das schwere Giebelfeld Robert 
Schwarzenbach von 1906 mit Relief von Adolf Meyer. Wunderly-von 
Muralt von 1910 von Arnold Hünerwadel zeigt eine blumenspendende 
kauernde Frau, die sich in einer steinernen Rotunde vom Relief eines 
Obelisken löst; Mathilde und Richard Schwarzenbach vom gleichen 
Künstler, 1911, das Relief einer knienden Flötenbläserin in einem Taber 
nakel und außen je einen Putto mit Kranz; ein späteres Werk von 
A. Hünerwadel, das Grabmal Jacques Huber 1919, zwei Puttengruppen 
vor einem kleinen dunkeln Garten mit einer hohen Vase aus Serpentin. 
Das Familiengrab Gnehm schmückt die 1911/12 vom Architekten ge 
schaffene dreifach geteilte Stirnwand mit zwei stillen Bildnisreliefs in 
Bronze von E. Zimmermann. 
Die an diesen Werken und einer kleineren Zahl von Einzelgrabmälern 
beteiligten Bildhauer sind die gleichen, die in der Zeit auch mit den 
öffentlichen Aufträgen für Brunnen und an Bauten bedacht wurden, 
und die an den Ausstellungen erscheinen. Von Richard Kißling stammt 
im Sihlfeld auch das Marmorrelief Walter Baumann 1918 mit dem 
abschiednehmenden Reiter, auf Enzenbühl die große stehende Frauen 
figur des Denkmals Prager-Zweifel 1912; von Adolf Meyer im Enzen 
bühl die Grabmäler Betz als Wandgrab 1904/05 und Jacques Gaßmann 
mit dem Relief eines ruhenden Jünglings, aus neuester Zeit im Friedhof 
Rehalp die große sitzende Frauenfigur in Muschelkalkstein des Grabes 
Ottiker 1929. A. Hünerwadel erstellt für den Friedhof Fluntern zwei 
große Figuren, einen Engel mit langen gesenkten Flügeln für Frau 
Reiff-Frank 1924 und eine schlanke Schreitende vor dunkeim Grab 
eingang 1929 für Generaldirektor Meyer-von Günther; für J. R. Streiff 
in Manegg die Sandsteinsäule mit leichtem Relief, und eine Pyramide
	        
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