Lorenzo Monaco
Geboren in Siena 1370 oder 1371, gestorben 1422. Er trat früh in das Kamaldulenser-
Kloster von S. Maria degli Angeli in Florenz ein, wo sich seine Tätigkeit als Maler und
Miniator entfaltete. Von den Sienesen Simone Martini und Lorenzetti ausgehend, schloß
er sich in Florenz der durch Orcagna und Angelo Gaddi vertretenen Stilrichtung an und
gelangte — wahrscheinlich auch unter dem Eindruck der internationalen Gotik — zu
einer immer ausgesprocheneren Schönlinigkeit. In seinen Bildern umschwingt der immer-
währende Linienfluß flammengleich die Gestalten und wird über das nur Dekorative
hinaus zum lyrischen Ausdruck ernster Religiosität.
An Lorenzo Monaco schlossen sich eine Anzahl weniger starker Malerpersönlichkeiten des
beginnenden Quattrocento an, unter ihnen Giovanni del Ponte und der Maestro del Bam-
bino vispo, in gewisser Beziehung sogar die größeren Fra Angelico und Masolino.
608 CHRISTUS ALS SCHMERZENSMANN
Holz 23X33
Bergamo, Galleria dell’Accademia Carrara, Sammlung Morelli, Nr. 515
Die entblößte Gestalt Christi ist von einer echten, ergreifenden Frömmigkeit. Der Meister
verzichtet hier auf die gewohnten fließenden Wellenlinien, die seine übrigen Werke auszeich-
nen. Er beschränkt sich auf das einfache, aber äußerst differenzierte Verhältnis des oliven-
grauen Fleischtons zum Rosa des Sarkophags vor dem Goldgrund.
Berenson (33, S. 256) zählt das Bild zu den eigenhändigen, Van Marle hingegen hält es für
ein Werk seiner Schule (201, Bd. IX, 8. 176).
609 MADONNA DELL’UMILTA
Holz 22X44, oben zugespitzt
Mailand, Privatbesitz
Datiert: AB ANNO SUAE INCARNATIONIS MCCCCVII. Das Kompositionsschema dieses
bisher noch unveröffentlichten Werkes ist sehr ähnlich wie im Mittelstück des Triptychons
in der Kollegialkirche in Empoli, 1404. Die hier stärkere Bewegung des Kindes klingt rhyth-
misch mit den Wellenlinien des Mantelsaums zusammen.
Fra Giovanni da Fiesole, genannt Beato Angelico
Guidolino di Pietro, im geistlichen Stande Fra Giovanni da Fiesole genannt, wurde 1387
in Vicchio di Mugello geboren. 1407 trat er in das Dominikanerkloster von Fiesole ein.
Gestorben 1455 in Rom.
Er kam von einer. eingehenden Kenntnis des Masaccio her, verwob damit die Stilelemente
des Lorenzo Monaco, des Gentile da Fabriano sowie der Masolino und Ghiberti. Seine
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