Full text: Ausführliches Verzeichnis, Text ohne Abbildungen ([1])

der sich dieser Meinung anschließt, hebt die erlesene Feinheit der Erfindung in der Haltung 
der „an eine persische Miniatur gemahnenden‘“ Madonna hervor, „die dem Kinde eine Unter- 
weisung in der Kunst der Wohlgerüche zu geben scheint“ 
Bezeichnend für Vitale ist der drehende Rhythmus in der Gestalt der Jungfrau, während die 
Fülle des Ornaments wohl auf venezianische Vorbilder zurückgeht. 
Paolo Veneziano 
Gegen Ausgang des 13. Jahrhunderts geboren und zwischen 1358 und 1362 gestorben. 
Er bildete sich ohne Zweifel an verfeinerten Mustern spät-byzantinischer Kunst und nahm 
nur bedingt gewisse Einwirkungen von Giottos Malerei in sich auf, die er dann auf eine 
den Riminesen seiner Zeit verwandte Art verarbeitete, nicht ohne dabei auch gotisierende 
Elemente miteinfließen zu lassen. Ein Künstler von hoher dekorativer Begabung, ist er 
der bedeutendste Exponent des Trecento in Venedig. 
631 JOHANNES DER TÄUFER, PAULUS UND ZWEI HEILIGE BISCHÖFE 
Vier Holztafeln 107X 78 und 74 
Brescia, Civica Pinacoteca Tosio e Martinengo 
Obwohl von der Forschung zumeist als Werke des Lorenzo Veneziano angesehen, sind diese 
Teile eines Polyptychons von Fiocco (99, S. 879) mit Recht Meister Paolo zugesprochen 
worden. Ihr hoher künstlerischer Rang und die Feinheit der byzantinisierenden Ausführung 
lassen an eine nahe Beziehung zu den Heiligengestalten des Altarwerks von S. Giacomo Mag- 
giore in Bologna und des vieltafligen Bildes im Museo Correr in Venedig denken, die beide von 
Paolos Hand herrühren. 
1946 auf der Ausstellung der Malerei des 13. bis 19. Jahrhunderts in Brescia als Nr. 5 gezeigt 
(243, 8. 191. 
Antonio Pisano genannt Il Pisanello 
Maler und Medailleur, geboren wenig vor 1395, gestorben wahrscheinlich 1450. Arbeitete 
in Verona, Venedig, Pavia, Ferrara und Mantua und hielt sich auch in Rimini, Neapel 
und Rom auf, höchst begehrt von allen Fürstenhöfen Italiens. Doch ist von seiner weit 
ausgebreiteten Tätigkeit nur wenig erhalten. Ausgehend vom trecentistischen Stil 
Altichieros wurde Pisanello nach einer fruchtbaren Begegnung mit Gentile da Fabriano 
mit diesem zusammen zum Hauptvertreter der internationalen höfischen Spätgotik in 
Italien. An Feinheit der Beobachtung hinter den flämisch-französischen Miniatoren nicht 
zurückstehend, wußte er in seinen höchst seltenen Porträts, seinen Fresken und kost- 
baren Zeichnungen spätmittelalterliche Ritterromantik mit humanistischem Geist zu ver- 
binden, wie er sich vor allem in seinen großartigen Medaillen ausspricht 
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