539 THRONENDE MARIA MIT DEM KIND UND ENGELN
Holz 102X 188
Mailand, Museo Poldi Pezzoli, Nr. 589
Das Motiv der in einer prunkvollen Architektur feierlich thronenden Jungfrau erinnert an
andere ähnliche Madonnen des gleichen Meisters, insbesondere an diejenige im Oratorio dei
Filippini in Padua, die zwischen 1447 und 1450 ausgeführt wurde. Der typische Charakter seiner
Kunst zeigt sich vor allem in der Zartheit des Inkarnats und in der dichten Weichheit der
Stoffe; die schwere, prächtige Ausstattung des Throns hingegen weist auf den nordischen
Geschmack des Giovanni d’Alemagna hin, welchen 4. Venturi (311, VII, I. Teil, S. 313) sowohl
wie Berenson (33, S. 515) als Mitarbeiter an diesem Werk erkannt haben.
640 DIE HEILIGE URSULA UND DIE ZEHNTAUSEND JUNGFRAUEN
Holz 96X 168
Brescia, Chiesa di Sant’Angelo beim Seminario Vescovile
Mittelstück eines Polyptychons, das früher in der Kirche S. Pietro in Oliveto war, gemeinsam
mit den beiden Tafeln mit den Heiligen Petrus und Paulus, die sich heute auch im Seminar
von Brescia befinden. Im 17. Jahrhundert als ein Werk des Foppa betrachtet, von Crowe und
Cavalcaselle (65, I, S. 29—30) dem Antonio Vivarini in Gemeinschaft mit Giovanni d’Ale-
magna zugeschrieben, was auch die Ansicht Berensons ist (33, 8.515). Nach L.Venturi
(319, S. 105) und 4. Venturi (311, VII, I. Teil, 8. 310) gehört die Erfindung der reizvollen
Gruppe der Heiligen Frauen, die sich mit ihren schlanken Körpern in unerhört feinem, dekora-
tivem Rhythmus unter den beiden Fahnen um die Heilige Ursula scharen, sicher Antonio allein.
Nach Longhi (186, S. 51) ist das wahrscheinlichste Datum um 1450. Noch Moretto nahm sich
für seine Darstellung desselben Themas in der Kirche 8, Clemente in Breseia das Werk
Antonios zum Vorbild.
Ausgestellt 1946 an der Ausstellung Malerei in Brescia vom 13. zum 19. Jahrhundert als Nr. 6
(243, 8. 20).
641 DAS MARTYRIUM DER HEILIGEN APOLLONIA
Holz 30X 53
Bergamo, Galleria dell’Accademia Carrara, Nr. 179
Wurde auch schon Jacopo Bellini, Dello Delli (Fiocco, 98, 8.57 ff.) und Francesco de’Fran-
ceschi (Van Marle, 201, VII, S. 390) gegeben. Die Zuschreibung an Antonio Vivarini stammt
von Longhi (176, S. 130; 186, S. 51), der dieses Bild und ähnliche, heute in der Sammlung
Frick New York und im Museum von Bassano hängende, für Reste eines Polyptychons mit
Erzählungen aus dem Leben Heiliger Märtyrerinnen hält.
Der schüchterne und eigenwillige Klassizismus des architektonischen Zubehörs ist in reizvoller
Weise mit Motiven venezianischer Gotik verwoben, und die lebendige Erfindung der Gewänder
zeigt, wie der Venezianer der Kunst Masolinos im frischen Fabelton der Erzählung begegnet.
Ausgestellt als ein Werk des Dello Delli an der Ausstellung Italienischer Kunst in London
1930 als Nr. 20 (345, 8. 42).
2990