Volltext: Ausführliches Verzeichnis, Text ohne Abbildungen ([1])

Altar wurde um 1470 anläßlich eines Besuchs des Künstlers in den Marken für die Kirche der 
Brüderschaft der Conventuali Riformati von Montefiore dell’Aso bei Fermo gemalt. Die 
Predella bestand ursprünglich aus 13 Feldern mit dem segnenden Christus und den 12 Aposteln 
links und rechts (Drey, 89, S. 53, 126). 
Die kleinen Halbfiguren haben in ihrem eindringlichen Stil und ihrer expressiven Zeichnung 
beinahe etwas von Karikaturen. 
654 MARIA MIT DEM KIND 
Holz 33 X 45 
Bergamo, Accademia Carrara, Lochis, Nr. 172 
Unten bezeichnet: OPUS CAROLI CRIVELLI VENETI. Das Bild ist eng verwandt mit der 
Madonna Esterhazy im Museum von Budapest, und vor allem mit der Madonna Jones im 
Vietoria- und Albert-Museum in London, um 1480 (Drey, 89, S. 66 ff). Auch in diesen für 
die Hausandacht bestimmten Madonnenbildern blüht die ornamentale Pracht und die volle 
Leuchtkraft von Crivellis Farben, seines Goldes und die greifbare Rundung und plastische 
Gegenwart seiner Blumen und Früchte. 
Cosme’ Tura 
Geboren um 1430 in Ferrara, wo er 1495 starb. Am Hofe der Este wurde er mit der 
Kunst des Pisanello, des Jacopo Bellini, Roger van der Weydens und Piero della 
Francescas bekannt. Besonders die letzten beiden trugen viel zu seiner Entwicklung bei. 
Seine Ausbildung vollendete er in Padua in der Werkstatt des Squarcione, wo er auch 
in Berührung mit der Plastik des Donatello im Santo und mit den Eremitanifresken 
Mantegnas kam. 
Seine unrealistische Art ist in einem gewissen Sinne eine neo-mittelalterliche Interpre- 
tation der toskanischen Malerei des Quattrocento. Er ist der Bahnbrecher der großen 
Kenaissancekunst am Hofe von Ferrara und gilt als der Gründer der Ferrareser Schule. 
655 THRONENDE MARIA MIT DEM KIND 
Holz 30X 4% 
Bergamo, Galleria dell’Accademia Carrara, Lochis, Nr. 263 
Nach C. Ricci (268, S. 145), dessen Ansicht auch Longhi (182, S. 161) vertritt, bildete dieses 
Gemälde das Mittelstück eines verlorengegangenen Polyptychons, das der Künstler in seinen 
späteren Jahren für die Kirche S. Luca fuori Muri in Ferrara malte, Ortolami (237, S. 135) 
hält es hingegen für das Mittelstück des ebenfalls zerstörten Polyptychons von S. Giacomo in 
Argenta, da er gewisse Einflüsse flämischer Malerei darin konstatiert. Auf jeden Fall handelt 
es sich hier um ein vorzüglich aufgebautes Werk aus der reifsten Periode des Künstlers, voller 
Energie in den bewegten Formen, deren eiserner Emailglanz in seiner Härte meisterhaft ist. 
Ausgestellt an der Ausstellung Italienischer Kunst in London 1930 als Nr. 217 (345, 8. 139) 
und 1933 in Ferrara an der Ausstellung Ferrareser Malerei der Renaissance als Nr. 61 (342, 
8. 58). 
9234.
	        
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