sülbrige Farbtöne und für Gestalten, die bei aller plastischen Dichte licht- und schatten-
umflossen sind. Die Begegnung mit Bramante in Mailand verlieh Foppas Malweise
einen neuen monumentalen Zug.
Er gilt als das Haupt der lombardischen Schule, aus der Bergognone, Civerchio und die
Brescianer Meister des Uinquecento hervorgingen; zugleich aber hatte er größte Bedeu-
tung für die Bildung der ligurischen und piemontesischen Malerei der Zeit.
660 DER KALVARIENBERG MIT DEN DREI GEKREUZIGTEN
Holz 38 X 68
Bergamo, Galleria dell’Accademia Carrara, Nr. 284
Dies Bild, gezeichnet und datiert: MCCCCLVI MENSIS APRILIS VINCENCIUS BRIXIEN-
SIS PINXIT, stellt das Meisterwerk von Foppas Jugendzeit dar und liefert zugleich die erste
biographische Notiz über ihn.
Gewisse Anklänge an Zeichnungen Jacopo Bellinis, die schon Ffoulkes-Maiocchi (95, 8. 9 ff)
und Toesca (307, 8. 577) bemerkten, und ein starker paduanischer Einschlag, erkenntlich in
der Großartigkeit der klassischen Szenerie und in der skulpturalen Kraft der Gestalten, beein-
trächtigen nicht die wesentliche Originalität des Gemäldes, die sich vor allem in der konstruk-
tiven Rolle des Lichtes ausspricht, dank derer eine Baumreihe wie eine phantastische Erschei-
nung von brennenden Fackeln wirkt und die drei Gekreuzigten in nackter Helle vor einem
bleiern lastenden Himmel stehn (4. Venturi, 311, S. 15—16).
1930 an der Ausstellung Italienischer Kunst in London als Nr. 268 (345, S. 163) und 1939 an
der Ausstellung Brescianer Malerei der Renaissance in Brescia gezeigt (358, Nr. 2).
661 DER HEILIGE HIERONYMUS IN DER WÜSTE
Holz 32 X 47
Bergamo, Galleria dell’Accademia Carrara, Lochis, Nr. 279
OPUS VINCENTII FOPPA gezeichnet und in die Jugend des Künstlers gehörend. Schon
Jacobsen (131, S.263; 152, S. 19) hatte den vornel.mlich auf die Lichtwirkung berechneten
Aufbau hervorgehoben, der durch die Konzentrierung eines kalten Lichts auf der in tiefe
Falten gelegten Tunika des Heiligen bestimmt wird. Nach Longhi (180, S. 261) ist dies das
erste Bild, wo die Lichtquelle, statt sich ins Allgemeinlicht zu verwandeln, sich zum Sonder-
fall eines seitlichen Lichts verdichtet und vereinzelt.
1939 an der Ausstellung Renaissance-Malerei in Brescia gezeigt (358, Nr. 3).
662 MARIA MIT DEM KIND
Holz 29X37
Mailand, Civico Museo d’arte del Castello Sforzesco, Nr. 305, Legat Guasconi
Im Rahmen des gemalten Fensters hebt sich die Gruppe so scharf gegen das Blau des Himmels
ab, daß sie die plastische Wirkung einer mehrfarbigen Terrakotta (Venturi, 318, S. 16) padua-
nischen Stils erreicht. An Mantegnas Triptychon in den Uffizien erinnert dann die kostbare
Goldverzierung auf dem Gewande der Maria (Wittgens, 336, S. 96), während das Helldunkel,
in das die Fleischtöne getaucht sind, typisch für Foppa ist. Etwa 1470 zu datieren.
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